Solingen Galerien-Investor für autofreie Kölner Straße

Solingen · Jochen Stahl sieht veränderte Schwerpunkte in der City. Bis November ist eine 70- bis 80-prozentige Auslastung des Centers geplant.

 Investor Stahl vor den Galerien. Neben dem Kino Lumen sollen unter anderem die Discounter-Ketten Kik, Tedi und Black.de, das schon im Sommer eröffnete, zu neuen Ankermietern in der Mall werden. Es sind leichte bauliche Veränderungen wie neues Pflaster und Türen vor dem Hauptgang geplant.

Investor Stahl vor den Galerien. Neben dem Kino Lumen sollen unter anderem die Discounter-Ketten Kik, Tedi und Black.de, das schon im Sommer eröffnete, zu neuen Ankermietern in der Mall werden. Es sind leichte bauliche Veränderungen wie neues Pflaster und Türen vor dem Hauptgang geplant.

Foto: Stephan Köhlen

Der große Gang in den Clemens-Galerien lag zu Wochenbeginn einmal mehr etwas verloren da. Nur wenige Fußgänger hatten sich am Montagvormittag in die nahezu leere Passage zwischen Mühlenplatz und Kölner Straße verirrt - wobei dieses Bild, geht es nach dem Eigentümer des Einkaufscenters in der Solinger City, in absehbarer Zeit der Vergangenheit angehören soll. Denn bei einer nochmaligen Präsentation seiner Pläne hat der Frankfurter Geschäftsmann Jochen Stahl jetzt erneut bekräftigt, die großteils verwaiste Mall wieder mit Leben zu füllen.

 Die Kölner Straße böte sich für Projektentwickler Stahl dazu an, sie nur noch für Busse und Fußgänger zu öffnen.

Die Kölner Straße böte sich für Projektentwickler Stahl dazu an, sie nur noch für Busse und Fußgänger zu öffnen.

Foto: Oberpriller

Ein Ziel, das der Investor für durchaus realistisch hält. Zwar unterstrich Stahl gestern im Rahmen eines Pressegesprächs zum wiederholten Male, die Erwartungen an den Branchenmix in den Galerien dürften nicht zu hoch geschraubt werden. "Es geht darum, nach dem Desaster der vergangenen Jahre, das massiver ist, als viele denken, einen Neustart zu schaffen", betonte der Kaufmann.

Gleichwohl besitzt der Standort in seinen Augen Potenzial. Immerhin, so Stahl, bildeten die Galerien zusammen mit dem Hofgarten die zwei Anker einer Achse. Und diese habe das Zeug, künftig zur Haupteinkaufsmeile der Stadt zu werden. "Wenn ich in Solingen entscheiden könnte, würde ich unter anderem überlegen, ob die Kölner Straße für Autos gesperrt wird und nur noch für Fußgänger und Busse offen ist", schlug der Besitzer der Clemens-Galerien in diesem Zusammenhang vor.

Was allerdings voraussetzt, dass die Mall am Mühlenplatz so schnell wie irgendwie möglich aus ihrem derzeitigen "Dornröschenschlaf" aufgeweckt wird. Weswegen von Investorenseite nun noch einmal am Zeitplan gedreht wurde. So kündigte Jochen Stahl am Montag an, bereits Anfang November - und damit zwei Monate früher als bislang geplant - auf eine Vermietungsquote von 70 bis 80 Prozent kommen zu wollen.

Beispielsweise sollen bis dahin die Mietverträge mit zwei wichtigen Ankermietern unter Dach und Fach sein. "Bei den Verhandlungen mit Kik sowie Tedi befinden wir uns augenblicklich in der Endphase", sagte der Projektentwickler, der darüber hinaus weitere Details für die Phase nach der Revitalisierung bekannt gab.

So wird Black.de, das erst im zurückliegenden Sommer in den Galerien seine Tore öffnete, im Zuge der ab Frühjahr 2018 beginnenden Umbaumaßnahmen auf zwei Etagen in jenen Bereich ziehen, wo Galeria Kaufhof früher seine Spielwarenabteilung hatte. Und Kik (hinter Segafredo) beziehungsweise Tedi (gegenüber von Kik) werden ebenfalls an der Haupt-Passage ihre jeweils rund 1000 Quadratmeter großen Geschäftsräume eröffnen.

Um den Kunden später den Aufenthalt in den Galerien möglichst angenehm zu machen, ist vorgesehen, den Gang mit Glastüren gegen Wind und Wetter abzuschirmen, während der Mühlenplatz als Gastromeile weiterentwickelt werden soll. Momentan liefen Verhandlungen mit Anbietern asiatischer und mediterraner Küche, betonte Jochen Stahl, dem ferner vorschwebt, auf der zurzeit noch von Black.de belegten Fläche eine Art Brauhaus anzusiedeln.

"Die Gespräche hierfür werden jedoch eine ganze Weile in Anspruch nehmen", schränkte der Investor ein. Er will nach eigenem Bekunden rund 10 Millionen Euro in den Umbau der Clemens-Galerien stecken und plant überdies, in den benachbarten Kaufhof- beziehungsweise P&C-Gebäuden einzusteigen.

So muss Stahl den Kaufpreis für den Kaufhof-Bau bis Januar 2018 überwiesen haben, derweil sich die Bezahlung des P&C-Komplexes nach Angaben des Geschäftsmannes verzögern könnte, da der dänische Eigentümer der Immobilie mittlerweile in die Insolvenz gegangen sei.

Was genau mit den beiden Gebäuden später einmal passieren soll, ist noch unklar. Denn während P&C laut Jochen Stahl noch einen Mietvertrag bis Ende 2021 besitzt, läuft der Galeria-Kaufhof-Kontrakt schon am 31. Dezember 2018 aus - so dass sich Stahl in den kommenden Wochen und Monaten zunächst auf die Wiederbelebung der Clemens-Galerien fokussieren möchte.

Dabei legt der Projektentwickler Wert auf den Abschluss von langfristigen Mietverträgen. Diese sollen in dem Center allesamt über zehn Jahre laufen. Was wiederum zur Folge hatte, dass die Verhandlungen mit Bestandsmieter dm zuletzt etwas ins Stocken gerieten. Dennoch zeigte sich Jochen Stahl gestern zuversichtlich, mit der Drogerie-Kette eine Einigung zu erzielen, die es inzwischen auch mit einem anderen Alt-Händler gegeben hat. Der Dessous-Laden Hunkemöller wird die Galerien in absehbarer Zeit verlassen und auf diese Weise Kik Platz machen.

(or)
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