Solingen Fusion schon ab 2008 geplant

Solingen · Die Geschäftsführer der drei Stadtwerke in Solingen, Velbert und Remscheid haben gerechnet: 20 Millionen Euro könnten sie durch einen Zusammenschluss einsparen. Nun müssen die politischen Gremien darüber entscheiden.

Wenn es nach den Wünschen von Heinz-Werner Thissen geht, kommt die Fusion der Stadtwerke Velbert, Solingen und Remscheid lieber heute als morgen. "Es gibt nur zwei Möglichkeiten", sagt der Geschäftsführer der Stadtwerke Velbert (SWV). "Entweder macht man es schnell oder gar nicht." Gelinge der Zusammenschluss jedoch nicht, sei es eine "herbe Enttäuschung". Denn die Chance sei eine historische. Alle drei Stadtwerke hätten eine ähnliche Größe, einen ähnlichen Kundenstamm und lägen nah beieinander. "Das ist eine hervorragende Basis für eine Kooperation auf Augenhöhe."

Denn keins der drei Stadtwerke solle bei einer Fusion die Führung übernehmen, versichert Thissen. "Sie werden auch nicht so ineinander verschmelzen wie bei Mannesmann und Vodafone. Es wäre vielmehr ein Zusammenschluss auf Konzernebene." Die Dachmarken blieben dagegen erhalten.

Solingens Stadtkämmerer Ernst Schneider bestätigte etwas vorsichtiger: "Wir sprechen über eine Zusammenarbeit, das kann auch eine Fusion sein." Gestern Abend traf er sich mit seinen Remscheider und Velberter Kollegen sowie den Bürger- und Oberbürgermeistern der drei Städte, den Geschäftsführern und Aufsichtsräten der drei Stadtwerke, um darüber zu sprechen.

Ansprechpartner bleiben vor Ort

Alle Bereiche, die nicht den direkten Kundenkontakt beträfen, würden zusammengelegt, so die Vorstellungen der Stadtwerke-Geschäftsführer. "Das sind der Einkauf, die Informationstechnologie, die Buchhaltung, das Personalwesen und, und, und", erklärt Thissen. Dem Kunden sei es schließlich egal, ob die Rechnung in Hamburg oder Berlin gedruckt werde. "Für ihn ist nur wichtig, dass er nach wie vor Ansprechpartner vor Ort hat." Und die sollen auch auf jeden Fall bleiben, darunter die Kunden- und Energieberatungen. Lediglich in Spitzenzeiten könnten zusätzlich Callcenter eingesetzt werden. "Das ist für den Kunden immer noch besser, als zehn Minuten in der Warteschleife zu hängen." Auch bei den Verkehrsbetrieben sei eine Zusammenarbeit möglich, sagt Ernst Schneider.

Rund 20 Millionen Euro könnten die drei Stadtwerke laut Heinz-Werner Thissen durch die Fusion zusammen einsparen. "Das würde in der heutigen Situation ausreichen. Aber in 2008/2009 kommt die nächste Regulierungsrunde." Dann würden den Stadtwerken nicht nur die Kosten wie bei den Netznutzungsentgelten vorgeschrieben, sondern auch Produktivitätssteigerungen. "Das kann ein einzelnes Unternehmen gar nicht mehr schaffen." Schließlich müssten die Unternehmen auch künftig noch genügend Gewinne für die Städte abwerfen. "Je mehr Stadtwerke sich zusammenschließen, desto besser." Daher sei der Verbund von Velbert, Solingen und Remscheid für weitere Stadtwerke offen.

Ein Stellenabbau sei dennoch erforderlich. "Das lässt sich nicht leugnen und bleibt nicht aus, wenn Bereiche zusammengelegt werden", erklärt Thissen. Niemandem der 250 SWV-Mitarbeiter werde jedoch betriebsbedingt gekündigt. "Bei uns wird dies über Fluktuation und Altersteilzeit geregelt."

(RP)
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