Friseure in Solingen haben wieder geöffnet Der Haarschnitt als kleiner Meilenstein

Solingen · Wer sich schnell angemeldet hatte, gehörte am Montag zu den ersten Kunden seit Beginn der Corona-Kontaktsperre – und verließ den Friseursalon hinterher durchweg mit einem guten Gefühl.

 Toni Mangia verhalf Petra Schmidt zu einem guten Gefühl.

Toni Mangia verhalf Petra Schmidt zu einem guten Gefühl.

Foto: Alexander Riedel

Wer besonderen Wert auf ein adrettes Äußeres legt, dürfte zuletzt wohl immer weniger Gefallen am morgendlichen Blick in den Spiegel gefunden haben. Umso größer war da wohl die Erleichterung, dass man sein Haar vom Friseur des Vertrauens nun wieder wieder in Form bringen lassen kann.

„Man sehnt sich sehr danach“, verriet zum Beispiel Petra Schmidt. Sie ist seit 17 Jahren Stammkundin im Friseursalon „Immagine Hair Design Toni“ an der Emdenstraße in Ohligs. Und gestern gehörte sie dort zu den ersten 15 Kunden seit der Corona-bedingten Schließung Mitte März. „Ich war auch am letzten Tag vorher noch hier“, berichtet die Frau, die sich – wie so viele Leidensgenossen – in der Zwischenzeit im eigenen Badezimmer behalf: „Ich habe vorne selber geschnitten und ein Pflegespray mit Farbe genutzt.“

 Sabine Boltong ließ sich die Haare färben.

Sabine Boltong ließ sich die Haare färben.

Foto: Alexander Riedel

Sobald sich die frohe Kunde von der anstehenden Wiedereröffnung der Salons verbreitete, machte sie Nägel mit Köpfen – und stimmte mit Inhaber Toni Mangia den Termin ab. Dass die Bedingungen im Salon derzeit noch nicht die alten sind – Getränke und Zeitschriften gibt es nicht, alles läuft bekanntlich mit Schutzmaske ab, am Eingang steht eine Flasche Desinfektionsmittel auf einem Tischchen – konnte die Freude über den ersten Friseurbesuch nach der siebenwöchigen Durststrecke nicht schmälern.

Auch nicht bei Sabine Boltong: „Das ist alles eine Sache der Gewohnheit“, sagte die Walderin, die ebenfalls seit vielen Jahren regelmäßig den Friseursalon im Ohligser Stadtkern aufsucht. „Alle drei Wochen komme ich zum Färben“, erklärte sie. Den Pony habe sie zuletzt selber geschnitten. „Man muss sich eben selber helfen“, schob sie hinterher.

Genau das taten zuletzt offensichtlich viele Kunden. Andere wiederum ließen ihr Haar einfach ein wenig mehr sprießen als sonst – und das bekam auch das Team des Salons zu spüren: „Bei vielen gab es wirklich eine Menge zu schneiden“, erzählte Toni Mangia. Er selbst hatte in den letzten Wochen – vielfach über soziale Netzwerke oder per Telefon – die Kontakte zu seinen Kunden gepflegt. „Ich habe sie vermisst“, betonte er. Zugleich habe er die erzwungene Auszeit auch für Renovierungsarbeiten genutzt.

Die Informationen über die hygienischen Anforderungen für die Wiedereröffnung habe es in Zoom-Konferenzen über die Innung gegeben. „Bis alle Infos beisammen waren, dauerte es eine Woche, umgesetzt waren die Maßnahmen aber schnell“, sagte Mangia, der seine Besucher freundlich hinter der Schutzmaske begrüßt – und auf Distanz halten muss. „Deswegen können wir nicht so viele Termine machen.“

An Anfragen für die nächste Zeit dürfte es ihm und seinen Kollegen wohl kaum mangeln. „Ich finde es schön, dass man wieder die Möglichkeit hat, zum Friseur zu gehen“, bekräftigte Sabine Boltong – und stellte mit Blick auf viele Angebote und Haarschnitt-Anleitungen im Internet klar: „Den persönlichen Kontakt kann eben kein Computer ersetzen.“

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