Solingen Freundschaft mit Jinotega

Solingen · Die Gesamtschule Solingen pflegt eine Freundschaft mit dem "Instituto La Cuculmeca" in Jinotega in Nicaragua. Andreas Tempel, der neue Schulleiter an der Wupperstraße, will diese Tradition fortsetzen.

Seit vielen Jahren unterstützt die Gesamtschule Solingen die Freundschaft mit Jinotega in Nicaragua – und hier im Besonderen die Schule "Instituto La Cuculmeca". Der ehemalige Schulleiter Gerhard Müller hat die Schulpartnerschaft lange unterstützt. "Wir sind froh, dass der neue Schulleiter, Andreas Tempel, sich ebenfalls hier einsetzen möchte", erklärt Sybille Arians, die das Projekt an der Gesamtschule leitet.

Rita Muckenhirn, die Kontaktfrau in Jinotega, ist derzeit in Deutschland, und sie hat sich mit Schulleiter Tempel getroffen und bei ihrem Besuch der Gesamtschule an der Wupperstraße auch über die aktuelle Lage in dem mittelamerikanischen Land berichtet.

Aus dem Schwarzwald stammt Rita Muckenhirn. Während des Contrakrieges im Rahmen der Solidaritätsbewegung kam sie nach Nicaragua und arbeitete bei Jinotega als Erntehelferin. Sie riskierte ihr Leben und verliebte sich in Land und Leute. Als sich die Lage wieder beruhigt hatte, suchte sie in der Aufbauhilfe neue Aufgaben und organisierte die Alphabetisierung mit. 1987 ergaben sich dann die ersten Kontakte zum Solinger Förderverein "Städtefreundschaft mit Jinotega". 1990 gründete Muckenhirn "La Cuculmeca". Der Verein fördert die Bildung. Das beinhaltet Kampagnen gegen Kinderarbeit und die Verbesserung der Chancen von Frauen und Mädchen. "La Cuculmeca" setzt sich zudem für Agrarökologie ein, um die Landflucht zu verhindern. Außerdem werden die Menschen in Jinotega ermuntert, sich stärker zu beteiligen und ihre Rechte selbst zu vertreten. "Die Schule wurde 1995 gegründet, nachdem es seit 1990 bereits Erwachsenenbildungsprojekte gab", erinnert sich Rita Muckenhirn.

Inzwischen konnten bereits 13 Jahrgänge ihr Abitur machen. Das "Instituto La Cuculmeca" ist eine Modellschule, die als erste den Samstagsunterricht eingeführt hat. "Unter der Woche arbeiten die Schüler auf den Kaffeeplantagen", erklärt Muckenhirn. Rund 22 000 Euro beträgt der Gesamthaushalt dieser Schule im Jahr.

Schüleraustausch auf Augenhöhe

Die Gesamtschule helfe bei dieser Finanzierung, sagt Sybille Arians und spricht von einer großen Verantwortung. Beim Schüleraustausch lernen die Jugendlichen sehr viel über das Leben in Jinotega. "Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe", berichtet Sybille Arians.

Rektor Andreas Tempel zeigt sich jedenfalls beeindruckt und erkundigt sich auch über die aktuelle politische Lage in Nicaragua. "Es gibt keine Transparenz", bedauert Muckenhirn. Alle Staatsgewalten lägen in der Hand der Sandinisten. Das "Instituto La Cuculmeca" selbst habe aber eine neutrale Position.

(sue)
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