Freizeitgelände Ittertal Freude und Sorge zum 100. Geburtstag

Solingen · In diesem Jahr besteht das Freibad Ittertal 100 Jahre. Im Sommer wird dies gefeiert werden. Allerdings hängt der Investitionsstau wie ein Damoklesschwert über der Anlage.

Die ungebetenen Besucher verursachten jede Menge Ärger. Im vergangenen Jahr drangen, wenn es dunkel geworden war, immer wieder sogenannte "Nachtschwimmer" auf das Gelände des Freibads Ittertal ein. Und dabei gehörte der Umstand, dass die Gäste außerhalb der Öffnungszeiten naturgemäß keinen Eintritt zahlten, noch zu den geringeren Problemen. Denn die Schäden, die die "Nachtschwimmer" durch ihr Verhalten anrichteten, waren erheblich.

Dem wird nun ein Riegel vorgeschoben. So soll vor der neuen Badesaison, die voraussichtlich Mitte Mai beginnt, ein Zaun um die Becken gezogen werden, der fortan potenzielle Vandalen abhält. Wozu indes jene Besucher, die in der Nacht vom 16. auf den 17. Juni ins Ittertal kommen, selbstverständlich nicht zählen. Aus Anlass des 100-jährigen Bestehen des idyllisch gelegenen Bades an der Stadtgrenze zu Haan planen die Verantwortlichen des Fördervereins Ittertal nämlich ein ganz offizielles Nachtschwimmen.

"Das ist aber nur ein Punkt unter vielen Events, die wir für den runden Geburtstag vorsehen", sagte der Vorsitzende des Förderverein, Bernd Reinzhagen, gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Beispielsweise werden auch Konzerte stattfinden. Und zudem wird für die Mitarbeiter sowie die Mitglieder des Fördervereins ein Empfang ausgerichtet.

Dabei wissen die Freiwilligen und Helfer im Ittertal indes nur zu gut, dass die anstehenden Feierlichkeiten keineswegs eine Selbstverständlichkeit sind. Denn seit der Übernahme der Verantwortung für das Schwimmbad im Jahr 2009 kämpft der Förderverein ums Überleben - und somit um den Erhalt des Bades, das dringend eine umfassende Sanierung benötigt.

So beziffert Bernd Reinzhagen das Investitionsvolumen auf rund 5,5 Millionen Euro - wohlwissend, dass von der Stadt in diesem Zusammenhang keine Unterstützung zu erwarten ist. Der Grund: Mit der Übernahme des Bades durch den Förderverein nach der Insolvenz des vorherigen Trägers entfiel der bis dahin geflossene städtische Zuschuss in Höhe von 127.000 Euro pro Jahr, ohne dass diese Summe kompensiert wurde.

"Dementsprechend sind wir um jedes Jahr froh, das wir schaffen", betonte Fördervereins-Chef Reinzhagen, der sich keinerlei Illusionen hingibt, was für den Fall droht, wenn einmal etwas Unvorhergesehenes geschieht und etwa die Becken erneuert werden müssen. Bernd Reinzhagen: "Wir sind jedenfalls nicht in der Lage, große Rücklagen zu bilden".

Die Angestellten der vom Förderverein betriebenen "Neue Arbeit Ittertal gGmbH" arbeiten also in gewisser Weise unter einer ständigen Unsicherheit - wodurch die kurzfristigen Planungen gleichwohl nicht leiden.

So gilt es in diesen Tagen, nicht nur den Geburtstag vorzubereiten. Auch der Countdown für die kommende Badesaison läuft auf Hochtouren. "Das Wasser wird seit einer Woche ins Schwimmbecken eingelassen. Nächste Woche ist es gefüllt", berichtete jetzt Hedi Kochs vom Freizeitbereich Ittertal. Sei dies erledigt, komme überdies das Nichtschwimmerbecken an die Reihe.

Dort muss dann zunächst das Wasser aus dem Vorjahr abgelassen werden. Dies ist noch im Becken, da die Feuerwehr im Fall eines Brandes Löschwasser benötigt. "Deswegen können wir nicht beide Becken ohne Wasser vorhalten", sagte Hedi Koches, die zusammen mit ihren Kollegen weitere kleinere Verschönerungen auf dem Arbeitsplan stehen hat.

Zum Beispiel an den Grillplätzen und den Gehwegen, die teils verändert werden. Was allerdings lediglich Petitessen sind im Vergleich zu der bewegten Geschichte des 1915 eröffneten Bades. So hatte es ursprünglich im Ittertal ein Strandbad gegeben. Und zudem wurde die gesamte Anlage früher von einer großen Wirtschaft dominiert, die an der Nordseite lag und später verschwand.

(uwv/or)
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