Solingen Flora Frey an Finanzinvestor verkauft

Solingen · Die Leinen gen Frankreich sind für Flora Frey gekappt. Seit 1. Juli hat der krisengeschüttelte Anbieter von Sämereien, Blumenzwiebeln und Gartenbedarfsartikeln einen neuen Eigentümer. Statt der Limagrain-Gruppe hat nun der Münchener Finanzinvestor GCI Management mit einer dazwischen geschalteten Holding das Sagen.

Betriebsratschef Dirk Trauner kann indes auch nach der gestrigen Betriebsversammlung noch nicht sagen, wohin die Reise für die insgesamt 120 Mitarbeiter, davon 100 am Standort Solingen, gehen wird. Beruhigt hat ihn nach eigenen Angaben wenigstens die Versicherung der Manager, dass GCI nie kaufe, um etwas anschließend zu schließen. Bei namhaften Firmen wie Pfaff haben sich die Münchner bereits erfolgreich und dauerhaft eingenistet. Immerhin ein zarter Silberstreif am Horizont.

Doch auch Trauner ist sich natürlich sicher, dass eine Weiterführung des Unternehmens nicht ohne Personalanpassungen über die Bühne gehen wird. Derzeit sei von kleineren Maßnahmen die Rede, berichtete der Betriebsratsvorsitzende im Gespräch mit unserer Zeitung. Genaueres sei auch in der Betriebsversammlung nicht zu erfahren gewesen.

Seit rund einer Woche machen sich die Finanzexperten von GCI erst einmal ein genaues Bild über die finanziellen Verhältnisse. Komme es ganz schlimm, seien auch dramatische Einschnitte zu befürchten, hat man gegenüber Trauner bereits durchblicken lassen. Denn seit Jahren werden rote Zahlen am Dellenfeld fabriziert. Die Verbraucher setzen verstärkt auf Setzlinge statt auf Samen, und die Konkurrenz auf dem Markt ist größer geworden.

Die Verluste wurden von der französischen Gruppe Limagrain getragen. Dort, so ist sich Trauner sicher, hat man es schlichtweg versäumt, die richtigen Weichen zu stellen: Manche Dinge seien falsch, andere gar nicht entschieden worden. Vor drei Jahren hatten bereits 49 der damals 159 Beschäftigten das Unternehmen verlassen müssen.

(RP)
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