Solingen Fliegerbombe wird entschärft

Solingen · Ein Bagger stieß an der Friedrichstraße auf einen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Freitag, 11 Uhr, wird die englische Fünf-Zentner-Fliegerbombe unschädlich gemacht. 600 Anwohner müssen evakuiert werden.

 Die Umgebung rund um die Fundstelle wird am Freitag in einem Radius von 250 Metern evakuiert. Ab 10 Uhr ist der Bereich gesperrt.

Die Umgebung rund um die Fundstelle wird am Freitag in einem Radius von 250 Metern evakuiert. Ab 10 Uhr ist der Bereich gesperrt.

Foto: Stadt

Es passierte bei Ausschachtungsarbeiten für das neue Mehrfamilienhaus, das auf dem Grundstück zwischen Friedrich- und Elsa-Brändstrom-Straße gebaut werden soll —dort, wo früher die Post ihre Fahrzeuge abstellte. "Plötzlich tauchte die Bombe an der Baggerschaufel auf", schildert Bauunternehmer Amando Del-Gaudio den Fund der englischen Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg durch Baggerführer Boris Koietzko am Dienstagnachmittag gegen 16.30 Uhr.

Augenblicklich alarmierte die Baufirma die Polizei. "Es ist doch nicht die erste Bombe, die wir finden." Auch bei Ausschachtungsarbeiten für die Clemens-Galerien einst war Del-Gaudio schon auf ein derartiges gefährliches Relikt gestoßen.

Rasch waren vorgestern Polizei, Feuerwehr, aber auch Ordnungsamtsleiter Stephan Trunk und ein Experte des Kampfmittelräumdienstes der Bezirksregierung vor Ort.

Entschieden wurde noch am Dienstagabend, die Fünf-Zentner-Fliegerbombe mit einigen Baggerschaufeln Erde zuzuschütten. Das bleibt auch bis kurz vor der Entschärfung so. Die Bauarbeiten ruhen derweil. Zunächst war irrtümlich von einer 20-Zentner-Bombe die Rede.

Der Blindgänger, der wohl bei Luftangriffen am 3. beziehungsweise 4. November 1944 abgeworfen worden war, ist mit einem mechanischen Aufschlagzünder versehen. Dieser ist nach den Worten von Ordnungsamtsleiter Trunk weniger hochbrisant als ein Säurezünder. Deshalb besteht kein akuter Zeitdruck, um den Zünder der Fliegerbombe unschädlich zu machen.

Entschärft werden soll die Bombe am morgigen Freitag um 11 Uhr. Dazu müssen im Umkreis von 250 Metern um den Fundort Anwohner vorsorglich evakuiert werden. Trunk schätzt, dass davon 600 Menschen betroffen sein werden. Auch Straßen werden abgeriegelt. Der Busverkehr wird großflächig in der Solinger City umgeleitet. Zudem schiebern die Stadtwerke vorsorglich einige Wasserleitungen ab.

"Ab 10 Uhr wird gesperrt", kündigt Ordnungsamtsleiter Trunk im Gespräch mit unserer Zeitung an. Bereits ab heute, Donnerstag, 19 Uhr, wird der Parkplatz Weyersberg für die Öffentlichkeit gesperrt. Besonderheit: Auch die Polizeiinspektion an der Kölner Straße sowie die Feuerwehrhauptwache Katternberger Straße werden evakuiert.

Geräumt werden ebenso die Musikschule an der Flurstraße, das Gebäude der Barmer Ersatzkasse GEK, die Firma Egon Evertz KG sowie die Grundschule Katternberger Straße und die alte Schule Elsa-Brändström-Straße mit den Kindergartengruppen. Die sind gestern bereits informiert worden, um sich frühzeitig auf die Evakuierung einstellen zu können. Heute, Donnerstag, werden laut Stadt zudem noch an alle betroffenen Haushalte Informationszettel verteilt.

Die Einsatzleitung liegt beim städtischen Ordnungsamt mit Oberbürgermeister Norbert Feith und dem Ordnungsdezernenten Robert Krumbein an der Spitze.

Erwartet wird, dass der Feuerwerker des Kampfmittelräumdienstes die Bombe relativ zügig entschärfen kann, so das die Sperrungen in dem 250-Meter-Radius um den Fundort am morgigen Freitag gegen 12 Uhr aufgehoben werden können.

Ende April 2010 war zuletzt ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden: bei Ausschachtungsarbeiten an der Klingenhalle. Es handelte sich um eine 5-Zentner-Fliegerbombe; auch diese war mit einem Aufschlagzünder versehen. Während der erfolgreich verlaufenden Entschärfung dauerte die Sperrung von Teilen der Innenstadt damals knapp eine Stunde, ebenfalls zur Mittagszeit und in einem 250 Meter großen Evakuierungsradius.

(RP/rl/ila)
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