Solingen Flexibel und reich an Ideen

Solingen · Der Automobilzulieferer Dr. Haubitz hat im Monhofer Feld eine neue Montagehalle in Betrieb genommen. Vor allem für die E- und S-Klasse von Mercedes werden dort Teile vom Spezialisten für Kunststoff-Spritztechnik hergestellt.

 Ilona Schirmer-Zinßer, stellvertretende Geschäftsführerin des Spezialisten für Kunststoff-Spritztechnik, sieht das Aufderhöher Unternehmen Dr. Haubitz derzeit gut ausgelastet.

Ilona Schirmer-Zinßer, stellvertretende Geschäftsführerin des Spezialisten für Kunststoff-Spritztechnik, sieht das Aufderhöher Unternehmen Dr. Haubitz derzeit gut ausgelastet.

Wer kennt sie nicht, die Blumenvase, die den VW-Käfer Ende der 1950er-Jahre schmückte. Den Prototyp der kleinen Vase hat einst das Familienunternehmen Dr. Haubitz aus Kunststoff kreiert, später ging die Blumenvase in Keramik in Serie. "Das war aber mit einer der ersten Aufträge für unser Unternehmen", weiß Werner Schirmer, der seit 1985 die Geschäfte des Unternehmens an der Scheffelstraße in Aufderhöhe führt. Zusammen mit Hans Schultes und Ilona Schirmer-Zinßer als stellvertretende Geschäftsführerin.

VW gehört auch heute noch zu den Kunden des führenden Spezialisten für Kunststoff-Spritztechnik. Darüber hinaus werden Audi, Porsche, Seat, Skoda, MAN Nutzfahrzeuge, Bentley Motors direkt von Solingen aus beliefert – "und insbesondere unser Hauptkunde Daimler", erzählt der 68-jährige Firmenchef. Namhafte große Automobilzulieferer zählen überdies zu den Abnehmern von Kunststoff-Spritzgussteilen für den Motor- sowie Fahrzeuginnen- und -außenraum.

Wie beispielsweise Armlehnen, Sitzabdeckungen, Gurtaustrittsblenden, Kopfstützen, Wasserstutzen, Kabelkanäle oder Heizungsflansche. "Wir sind zu 99,9 Prozent Automobilzulieferer. Unsere Stärken sind Ideenreichtum, Entwicklung, Flexibilität – und wir können schnell liefern", sagt Werner Schirmer. Zudem verfügt das Unternehmen über einen eigenen Werkzeugbau.

Die Wirtschaftskrise ist nicht unbeschadet am Unternehmen vorbeigegangen. Umsatzeinbußen mussten verkraftet werden. Jetzt ist der Automobilzulieferer aber wieder voll in Fahrt. Die Umsätze liegen leicht über dem Niveau von vor der Krise, so Schirmer. "Wir platzen an der Scheffelstraße aus allen Nähten", meint der Firmenchef.

Deswegen wurde im Monhofer Feld in Ohligs etwas hinzugekauft, das von Dr. Haubitz zur Montagehalle umgebaut und renoviert wurde. Sie umfasst rund 1300 Quadratmeter Montage- und Lagerfläche. 1,5 Millionen Euro wurden in Ohligs investiert. "Am Montag, 27. Juni, haben wir hier die Produktion aufgenommen", sagt Ilona Schirmer-Zinßer.

Teile für Mercedes

Insbesondere Teile für die S- und E-Klasse von Mercedes und für den Maybach – beispielsweise Sitzverkleidungsteile, Durchladesysteme inklusive Skisack – werden im Monhofer Feld produziert und von dort auch direkt an die Automobilkonzerne versendet.

14 von insgesamt 150 Beschäftigten des 1956 von Dr. Joachim Haubitz und seiner Frau Anneliese im Langenfelder Ortsteil Wiescheid gegründeten Unternehmens arbeiten jetzt in Monhofer Feld. Aber auch an der Scheffelstraße wird noch in diesem Jahr investiert. "Gut eine Million Euro für drei neue Maschinen", kündigt Werner Schirmer an.

Für ihn ist wichtig, dass die Maschinen rund um die Uhr arbeiten können. "Wir arbeiten im Drei-Schicht-System und samstags bis zum Mittag." Das sei wegen der guten Auftragslage erforderlich, um "just-in-time" liefern zu können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort