Solingen Flächen für die Industrie werden knapp

Solingen · Ohligser Unternehmen interessiert sich für die komplette Übernahme der früheren Finanzamt-West-Immobilie.

 Im Piepersberg sind nicht mehr viele Flächen frei.

Im Piepersberg sind nicht mehr viele Flächen frei.

Foto: Mak (Archiv)

Mehr als drei Hektar an Gewerbegrundstücken hat die Wirtschaftsförderung in diesem Jahr verkauft. "Etwas weniger als 2012, da waren es mehr als vier Hektar", sagt Bernd Plohmann, Prokurist der Wirtschaftsförderung. Scalabrin ins Monhofer Feld, die Firma Hafeneger zum Piepersberg und dort auch ein Erweiterungsgrundstück an das Unternehmen Langer wurden unter anderem veräußert.

Und schon zu Beginn des neuen Jahres zeichnen sich insbesondere im Piepersberg weitere drei Verkäufe mit zusammen 2,6 Hektar Fläche ab: Drei Unternehmen, schätzt Plohmann, werden im Januar oder Februar Verträge unterschreiben, darunter ein Betrieb, der gleich 1,7 Hektar übernehmen will.

Dann bleibt im Gräfrather Businesspark nicht mehr viel übrig, was noch verkauft werden könnte. "Von den einst 22 Hektar sind dann noch knapp drei übrig, und bei dem Zuschnitt dieser Flächen muss man immer sehen, ob dafür ein Unternehmen gefunden werden kann", sagt der Wirtschaftsförderer. Mit Blick auf den Piepersberg ist Plohmann zuversichtlich, dass Item Anfang 2014 loslegen und einen Neubau errichten wird. Mit sechs Hektar Fläche belegt der Systemtechniker und Maschinenbauer Item dann mit die größte Einzelfläche im Businesspark.

Für Bernd Plohmann ist es angesichts der Verkäufe wichtig, zügig "weitere Flächen für Gewerbe und Industrie zu entwickeln". Im Monhofer Feld in Ohligs hat die Wirtschaftsförderung noch 2,7 Hektar im Angebot, wobei es für 1,3 Hektar bereits verbindliche Angebote gibt. Fürkeltrath I mit 3,5 Hektar stehen im Angebot, im Dycker Feld in Gräfrath gibt es nur noch kleinere Restflächen von knapp einem Hektar, überdies Einzelgrundstücke im Stadtgebiet, beispielsweise am alten Schlachthof an der Hildener Straße in Ohligs. "Und natürlich Flächen, die sich in privater Hand befinden", sagt der Prokurist. Er weiß: "Je länger wir warten, weitere Flächen auszuweisen, desto prekärer wird die Situation." Zumal Plohmann davon ausgeht, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung weiter anhält: "Eine Flaute, in der wir kaum Grundstücke verkaufen, ist momentan nicht in Sicht."

Schrodtberg und Fürkeltrath II stünden bereit, beide Flächen sind zwar als Gewerbegebiete ausgewiesen, doch Bürgerinitiativen erschweren hier aktuell die Umsetzung. Perspektivisch stehen mit Keusenhof (Erschließung problematisch), Buschfeld (allgemeiner Siedlungsbereich) und Piepersberg-West (Erschließung müsste über Wuppertaler Stadtgebiet erfolgen) weitere Flächen zumindest auf dem Papier — Entwicklung ungewiss. "Standorte, auf denen produziert werden kann, die werden immer weniger", erklärt Plohmann.

Auf dem ehemaligen Omega-Gelände an der Ecke Kölner-/Birkerstraße, "am Eingangstor zur City", sieht der Wirtschaftsförderer eher einen Standort für Dienstleistungsunternehmen.

Bleiben noch Brachen. Das "herrenlose" Rasspe-Gelände in der Kohlfurth hängt indes weiter in der Luft. "Wir müssen sehen, ob wir hier Fördermittel bekommen", sagt Plohmann, der mit einer Aktivierung dieser Fläche frühestens 2015 rechnet. "Leerstehende Hallen in einem vernünftigen Zustand finden zudem heute schnell einen Nachmieter beziehungsweise Käufer", erklärt der Wirtschaftsförderer. Das erwartet er in Kürze auch für den gut zwei Hektar großen ehemaligen Firmenstandort von Kronenberg an der Beethovenstraße. Das Unternehmen ist nach Haan abgewandert — Solingen konnte hier nicht mit einer passenden Fläche das Angebot aus der Nachbarstadt überbieten.

Leerstand ist derzeit auch am Merscheider Busch im ehemaligen Finanzamt West angesagt. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) bietet diese 3700 Quadratmeter große Immobilie für 2,4 Millionen Euro an. "Ein Ohligser Unternehmen will dieses Gebäude komplett übernehmen", weiß Plohmann, die Verhandlungen seien aber nicht abgeschlossen. Da das Angebot den preislichen BLB-Vorstellungen nicht entspricht, soll hier nun nach Informationen unserer Zeitung das NRW-Wirtschaftsministerium eine Entscheidung treffen.

(RP)
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