Solingen Fischer werfen die Angel aus

Solingen · Der Förderverein Freibad Aufderhöhe will ein letztes Mal versuchen, aus dem Gelände einen Freizeitpark zu gestalten, wenn auch abgespeckt. Konkurrenz ist mit den Sportfischern entstanden. Eine Kooperation ist angedacht.

Es kommt wieder Bewegung in die Planung zur Nutzung des ehemaligen Freibades in Aufderhöhe. Seit zwei Jahren herrscht Stillstand bei den Überlegungen des entsprechenden Fördervereins. Die Auflagen für den Lärmschutz waren zu hoch, die Kosten für den Verein nicht zu schultern. Dieser wollte auf dem Areal eine Sport- und Freizeitanlage schaffen — mit Skateranlage, Boule-Bahnen und einer Beachvolleyball-Anlage. Dafür wurden eifrig Spenden gesammelt, die angelegt auf einem Konto schlummern.

Politik von Konzept überzeugen

Am 21. Januar will der Förderverein mit seinem Konzept die Politik in der zuständigen Bezirkvertretung überzeugen. Der TSV Aufderhöhe hatte sich zum Jahresende aus dem Gelände herausgezogen. Seit Schließung der Schwimm-Anlage im Jahr 1991 pflegte der TSV gegen einen Obolus das Areal, bestätigte TSV-Vorsitzende Erika Rothstein: Der Förderverein habe der Stadt angeboten, in die Fußstapfen zu treten.

Warum nun die Mitstreiter um den Fördervereinsvorsitzenden Manfred Heim wieder aus der Versenkung kamen, in die sie vielleicht auch deshalb abtauchten, weil die Solinger Politik — wie es Ex-Fördervereinsvorsitzender Fred Wachholder im Gespräch mit unserer Zeitung ausführte — dem Verein erst große Hoffnungen gemacht habe, um sie dann auf kleiner Flamme zurück zuführen? Die Antwort könnte in der Person von Martin Michalk und seinem Anliegen begründet liegen.

Er ist Vorsitzender der Sportfischer-Vereinigung Solingen. Vergangenen September warf der 180 Mitglieder starke Angelverein, der, so Michalk, "auf der Suche nach einer Vereins-Heimat" ist, ein Auge auf das brachliegende Gelände. Die Sportfischer wollen die Becken rausreißen und ein renaturiertes Gewässer anlegen, auch der künstlich tiefer gelegte Burbach, der derzeit unter dem Schwimmbecken entlang führt, soll wieder zurück in sein altes Bett. Außerdem wollen sie eine so genannte Casting-Anlage (siehe Info) bauen. Da sei man im Gespräch, Landesleistungsstützpunkt zu werden, führt der Vorsitzende aus.

Die Sportfischer werfen für sich ein gewichtiges Wort in die Waagschale: Sie wollen mit Hilfe von Sponsoren und EU-Fördermitteln, die laut Michalk bereits beantragt seien, ihren Angelpark finanzieren und ganz ohne städtische Mittel auskommen. Dabei planten die Sportfischer nicht, hinter verschlossenen Türen ihrem Sport zu frönen: "Wir wollen eng mit dem Naturschutzbund und der Biologischen Station zusammen arbeiten und planen Aktionen mit Schulen und Kindergärten."

Für Manfred Heim ist sein Vorstoß "der letzte Versuch", das Gelände aus dem Dornröschenschlaf zu holen. Im kleineren Rahmen als einst angedacht sieht er noch die Möglichkeiten, eine Freizeitanlage zu realisieren. Von Seiten der Stadt müsse nun aber noch geklärt werden, "was wir dort dürfen und was nicht".

Die beiden Vereine wollen sich zusammensetzen, um zu schauen, ob man gemeinsam das ehemalige Freibad nutzen kann. Man sei in Gesprächen, bestätigte Michalk. Kommende Woche will man abstimmen, wie groß die Schnittmenge ist. Auch Manfred Heim hofft, dass eine Zusammenarbeit klappt, auch wenn ihm noch nicht ganz klar ist, ob Jugendzeltlager und Sportangeln zusammen passen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort