Das Baugerüst ist verschwunden. Lebendig wirkt die Klinkerfassade mit den Ziegeln in den unterschiedlich gebrannten Rottönen. "Das ist ansehnlich", sagt ein Passant über das neue Finanzamtsgebäude, das entlang der Goerdelerstraße jetzt vollends Gestalt angenommen hat.

Für den Solinger hebt sich der Neubau mit den beiden versetzten vier-beziehungsweise fünfgeschossigen Baukörpern mit klar strukturierten Fenstern und dem verglasten Eingangsportal positiv ab von dem Parkhaus auf der einen sowie dem alten Finanzgebäude auf der anderen Seite, die arg in die Jahre gekommen sind.

Kosten sind im Plan

Projektleiter Martin Krause sieht das ebenso: "Für diese Ecke der Solinger City ist das eine deutliche Aufwertung", sagt der Architekt des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) Nordrhein-Westfalen. 16,5 Millionen Euro investiert der BLB in den Neubau. Viel Geld für ein Projekt, das der vielbefahrenen Durchgangsstraße architektonisch gut tut, die unmittelbar hinter der Fußgängerzone der Solinger Innenstadt liegt und an der Geschäftsleerstände naturgemäß ein besonderes Thema sind.

Das Großprojekt liegt im sprichwörtlich grünen Bereich. Kostensteigerungen werden derzeit nicht befürchtet. Momentan zeichne sich auch nichts ab, das gegen die Einhaltung des Terminplans sprechen könnte, berichtet Projektleiter Krause im Gespräch mit unserer Zeitung. Der BLB will am 1. März nächsten Jahres das Gebäude mit Platz für 230 Beschäftigte an die Finanzverwaltung übergeben. In der zweiten Märzhälfte läuft der Umzug aus den beiden Finanzämtern West und Ost, Merscheider Busch beziehungsweise Goerdelerstraße, in die neue Zentrale.

Am 1. April 2013 ist dann Fusionsstichtag der beiden Finanzämter. "Von da an werden die Solinger Steuerbürger in dem neuen Finanzamt veranlagt", sagt Vorsteher Christoph Krüger. Während das Merscheider Gebäude angemietet ist, befindet sich das alte Ost-Finanzamt an der Goerdelerstraße im Besitz des Landes. Konzept beim BLB ist dem Vernehmen nach, dieses Verwaltungsgebäude nach dem Auszug der Mitarbeiter zu verkaufen. Einen Kaufinteressenten gibt es derzeit aber noch nicht. Bei der Stadt Solingen ist eine zukünftige Nutzung des Gebäudes derzeit kein Thema, heißt es beim Presseamt. An der Fassade des Neubaus sind nach den Worten von Projektleiter Krause lediglich noch kleinere Restarbeiten zu erledigen, und zwar auf der rückwärtigen Seite, die verputzt ist.

Kommenden Montag beginnen bereits die Arbeiten im Außenbereich: Parkplätze werden eingerichtet, Pflastersteine gelegt sowie Bäume gesetzt und Sträucher gepflanzt. In zwei Wochen startet der Probebetrieb der Heizung. Anschließend werden Bodenbeläge beziehungsweise Fliesen gelegt und die Wände gestrichen. Die Treppe des Haupteingangs an der Goerdelerstraße soll bis Weihnachten fertig sein.

Deshalb ist vorerst auch nicht damit zu rechnen, dass das Links-Abbiegen von der Goerdelerstraße in die Florastraße wieder freigegeben wird. Architekt Krause: "Wir müssen erst einmal die Außenanlagen erstellen und die Treppe errichten." Erst dann könne der Bauzaun zurückgesetzt werden.