Solingen Feuerwehr hilft im Katastrophengebiet

Solingen · Mit 116 Kräften auch aus Solingern rückten die bergischen Feuerwehren gestern zum Niederrhein aus. Einsatzgebiet war Hamminkeln, wo ein Deich zu brechen drohte. In Solingen blieb die Lage entspannt. Die Pegel werden beobachtet.

Überschwemmungen in Sonsbeck
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Foto: Arnulf Stoffel

Der erste Notruf vom Niederrhein erreichte die Feuerwehrleute aus dem Bergischen Land am frühen Morgen gegen 2.30 Uhr. Da die Region nördlich von Duisburg in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erneut von schweren Unwettern mit Starkregen heimgesucht worden ist, sind auch Kräfte aus dem Bergischen Städtedreieck zum Katastropheneinsatz in den Kreis Wesel beordert worden. Insgesamt 116 Feuerwehrleute aus Solingen, Remscheid und Wuppertal, darunter knapp 40 Kräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr der Klingenstadt, setzten sich gestern Morgen gegen 6.30 Uhr in Bewegung, um den Menschen in den vom Hochwasser betroffenen Gebieten zu helfen.

Dabei war die Stadt Dinslaken, die die Retter aus dem Bergischen Land gegen 8 Uhr erreichten, aber nur eine erste Zwischenstation. Die Einsatzleiter vor Ort schickten die Feuerwehrleute aus Solingen, Remscheid und Wuppertal, die der 5. Bereitschaft der Bezirksregierung Düsseldorf zugeordnet sind, später von Dinslaken aus weiter zu den eigentlichen Einsatzorten im nördlichen Kreis Wesel, wo die Not am größten war.

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So zum Beispiel in Hamminkeln, wo der Fluss Issel bereits am Donnerstagvormittag einen kritischen Pegelstand von rund 2,10 Meter erreicht hatte und zudem ein Damm zu brechen drohte. Die Lage war derart dramatisch, dass bereits etliche Keller vollgelaufen waren, wobei es den Feuerwehrleuten aus dem Bergischen mit Hilfe von Pumpen gelang, das Hochwasser abzusaugen.

Gleichzeitig drohten die braunen Fluten aber weitere Gebäude unter Wasser zu setzen. Aus diesem Grund wurden noch am Vormittag insgesamt 1000 Sandsäcke angeliefert, um das Schlimmste zu verhindern. Und tatsächlich gelang es den Einsatzkräften gemeinsam mit ihren Kollegen aus anderen Teilen von NRW, viele Gebäude in Hamminkeln zu sichern.

Darüber hinaus stand die Stabilisierung des gefährdeten Deiches im Zentrum der Anstrengungen. Auch in diesem Fall kamen Sandsäcke zum Einsatz, die bis zum Nachmittag dafür sorgten, dass das Wasser nicht überlief und weitere Teile der Stadt überschwemmte.

Dennoch blieb die Lage angespannt. "Wir rechnen für den Abend mit neuen Regenfällen", hieß es vonseiten der Solinger Feuerwehr. Deshalb blieben die Einsatzkräfte bis zum späten Donnerstagabend vor Ort, um gegebenenfalls wieder eingreifen zu können.

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Während also am Niederrhein auch die Solinger Feuerwehr ganze Arbeit leistete, waren in der Klingenstadt selbst keine Überschwemmungen zu verzeichnen. Nicht mal in Unterburg, wo in den vergangenen Jahren regelmäßig der Eschbach über die Ufer getreten war und das Wasser erhebliche Schäden angerichtet hatte. Die Wasserstände von Eschbach und Wupper in Unterburg zeigten sich gestern Vormittag im Normalbereich - trotz der teils heftigen Regenfälle in den vergangenen Tagen. "Das Regenwasser hat sich in der Region ganz gut verteilt", sagte Susanne Fischer, Sprecherin des Wupperverbandes. So seien in den vergangenen drei Tagen zwischen 40 und 56 Liter je Quadratmeter an den verschiedenen Messstellen des Wupperverbandes verzeichnet worden. "Das ist für drei Tage recht viel, zumal in einem normalen Mai durchschnittlich 70 Liter pro Quadratmeter im Monat gemessen werden", so die Sprecherin des Wupperverbandes.

Da für heute und in den kommenden Tagen im Bergischen ebenfalls zusätzliche Regengüsse, zum Teil auch Starkregen, vom Wetterdienst vorhergesagt sind, beobachtet der Wupperverband die Pegelstände an Eschbach und Wupper weiter sehr konzentriert. "Die Bereitschaft außerhalb der Dienstzeit wird aufrechterhalten", kündigte Susanne Fischer an.

Sollte in den nächsten Tagen der Pegel Kellershammer 47 Zentimeter erreicht haben, tritt für den Eschbach die Vorwarnstufe ein - die Feuerwehr wird alarmiert. Sandsäcke werden dann entlang der Eschbachstraße aufgestapelt, damit die Wassermassen nicht ungehindert in die Keller der nah gelegenen Häuser fließen können. Über all die Jahre hinweg haben die Unterburger mit dem Hochwasser-Risiko - und Schäden - gelebt. Noch in diesem Monat, am 13. Juni, starten nun endlich die Bauarbeiten zum Hochwasserschutz. Unter anderem wird der Eschbach um 1,50 Meter tiefergelegt, die Mühlendamm-Brücke abgerissen und erneuert. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Ende 2017.

(RP)
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