Freizeit für Kinder „Ein eigenes Gelände ist unser Traum“

Solingen · Der neue „Ferien(s)pass“-Leiter spricht zur Halbzeit der Ferien-Aktion über die Kinder-Oase, Einschränkungen und über die vielen Helfer.

 „Es macht Spaß. Es wird nie langweilig“, sagt Daniel Hermanns über seine Aufgabe als Ferien(s)pass-Leiter – hier in der Kinder-Oase in Gräfrath.

„Es macht Spaß. Es wird nie langweilig“, sagt Daniel Hermanns über seine Aufgabe als Ferien(s)pass-Leiter – hier in der Kinder-Oase in Gräfrath.

Foto: Fred Lothar Melchior

Die ersten drei Wochen Ferien(s)pass sind um. Auch für die Kinderoase war am Wochenende Halbzeit. Haben Sie daran geglaubt, dass die Aktion überhaupt stattfinden kann?

Hermanns Uns war immer klar: Es gibt keine Sommerferien ohne Ferien(s)pass und keinen Ferien(s)pass ohne Kinder-Oase. Lange Zeit stand aber nicht fest, in welcher Form es in Corona-Zeiten Angebote geben kann.

Was Ihre Vorbereitungen nicht erleichtert hat.

Hermanns Früher haben wir schon ab Mai die meisten Anmeldungen abgearbeitet. Viele Eltern haben aber gar nicht mitbekommen, dass der Ferien(s)pass stattfindet.

Und die Eltern, denen es nicht entgangen ist?

Hermanns Die haben zum Teil Angst, ihre Kinder teilnehmen zu lassen. Auch an den Schulen gab es Bedenken: Von den offenen Ganztagsgrundschulen nahm zunächst nur Böckerhof teil. In dieser Woche beteiligen sich noch die Schulen an der Schützenstraße und der Katternberger Straße. Wir können ihre Sorgen nachvollziehen, haben aber Hygienekonzepte. Auch unsere rund 50 ehrenamtlichen Helfer haben in diesem Jahr eine spezielle Schulung durchlaufen.

Geht das so weit, dass Sie täglich bei jedem Kind die Temperatur messen?

Hermanns Bei der Wuppertaler Stadtranderholung steht Fiebermessen im Hygienekonzept. Bei uns nicht.

Wie hat das Ferien(s)pass-Programm unter Corona gelitten?

Hermanns Das Einzige, was wir in diesem Jahr nicht machen: Wir besuchen keine Freizeitparks und Schwimmbäder. Dafür haben wir aber viele neue Aktionen geschaffen. Die Kreativangebote gehen richtig gut. Wir haben auch eine Aktion, bei der man Schutzmasken selbst nähen kann.

Sind die Teilnehmerzahlen wegen der Pandemie deutlich gesunken?

Hermanns 2019 haben wir zirka 1400 Pässe ausgegeben. Diesmal sind es etwa 1100. Der Rückgang ist also nicht so stark. Die verfügbaren Plätze sind ähnlich hoch geblieben wie im Vorjahr. Wir haben aber die Gruppengrößen verändert, fahren jetzt beispielsweise in fünf kleinen Gruppen zum Zoo oder in zwei Gruppen zur Borussia nach Dortmund.

Gibt es noch freie Plätze?

Hermanns Sowohl in der Kinder-Oase als auch bei anderen Ferien(s)pass-Angeboten. Viele Eltern wussten lange nicht, ob sie in Urlaub fahren konnten. Sie rufen vorher an, andere kommen direkt zur Kinderoase nach Gräfrath, wo wir diese Woche noch unser „Büro“ aufgeschlagen und eine Internet-Verbindung haben. Zehn junge Frauen und Männer wechseln sich hier in Schichten ab.

Hat die Pandemie den Ferien(s)pass teurer gemacht?

Hermanns Definitiv. Nicht für die Kinder, die beispielsweise in der „Oase“ weiter zwölf Euro pro Tag oder 50 Euro pro Woche zahlen – inklusive Mittagessen und Programm, wie dem Besuch der „Fauna“. Aber als Veranstalter haben wir überall erhebliche Mehrkosten.

Die sie auf welche Art auffangen?

Hermanns Alle Sponsoren sind loyal geblieben. Wir haben teilweise auch mehr Geld bekommen. Es ist gut zu wissen, dass der Ferien(s)pass den Solinger Firmen wichtig ist. Aus dem Verkauf der Walbusch-Masken sind wir beispielsweise mit 5.000 Euro bedacht worden. Es sind auch diverse Förderanträge gestellt worden.

Ohne die ehrenamtlichen Helfer geht aber trotzdem nichts.

Hermanns Ihnen sind wir sehr dankbar. Letzte Woche waren zwischen 30 und 40 Helfer auf dem Platz. Wir brauchen viele Ehrenamtler. Manche bringen gleich noch andere Helfer mit. Für die Kinder-Oase sind auch die Kooperationspartner wichtig: die Sportvereine WMTV und BV Gräfrath, die Falknerei Bergisch Land sowie die Clowns Ferdi und Ötti.

Die Kinder-Oase fand früher an der Radrennbahn statt – bis Anwohner sich beschwerten. Jetzt sind Sie im dritten Jahr auf einer Wiese neben der ehemaligen Gräfrather Jugendherberge. Auch im nächsten Jahr?

Hermanns Es ist der Traum unseres Teams, dass der Ferien(s)pass sein eigenes Gelände bekommt. Unser Wunsch ist es allerdings, auf dem Gelände bleiben zu dürfen. Hier in Gräfrath konnten wir im ersten Jahr noch den Eingang der alten Jugendherberge und die Garderobe nutzen. Danach mussten wir ein Garderobenzelt auf der Wiese aufbauen. Momentan steht nicht fest, ob die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft die Wiese selbst nutzen will.

Bekommen Sie genügend Unterstützung?

Hermanns Für den Platz – mit Strom- und Wasseranschluss – haben wir noch keine Alternative. Wir sind aber mit Politikern, Kirchenvertretern und anderen Personen aus der Gesellschaft im Gespräch.

Was machen Sie nach dem Ferien(s)pass?

Hermanns In den Herbstferien werden wir wieder von 8 bis 16 Uhr eine Betreuung in einem Pfarrheim anbieten. In welchem, das steht noch nicht fest. Es wird aber ein buntes Angebot für drinnen und draußen geben; wir gehen auf die Wünsche der Kinder ein. Jetzt kann aber noch niemand sagen, was dann möglich ist.

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