Solingen Feiern in der Krise

Solingen · Auch im Krisenjahr 2009 verzichten nicht alle Unternehmen auf Weihnachtsfeiern. Sie stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Motivation der Beschäftigten.

Der Solinger Wirtschaft geht es nicht gut. Dennoch, im Krisenjahr wird der Kopf nicht in den Sand gesteckt und auf eine Weihnachtsfeier schon gar nicht verzichtet. "Wir feiern jedes Jahr – auch in schlechten Zeiten", sagt Ralf Domning, geschäftsführender Gesellschafter der Agentur Kogag. Je nach Konjunkturlage falle die Weihnachtsfeier allerdings entsprechend größer oder kleiner aus. "Anfang der 2000er Jahre haben wir angesichts der damaligen Wirtschaftslage auf kleiner Flamme gefeiert", erinnert sich Domning. Kommenden Freitag wird es indes "eine stilvolle Weihnachtsfeier" im Kogag-Kasino an der Schorberger Straße geben: "Die Weihnachtsfeier ist wichtig, das erwarten die Mitarbeiter auch, das gehört einfach dazu", sagt Domning mit Blick auf das Gemeinschaftsgefühl und die Motivation der Mitarbeiter. Da spiele der Kostenfaktor nicht die entscheidende Rolle.

Größere, kostenträchtige Feiern wie früher in den Rheinterrassen passen seiner Meinung aber nicht in die Zeit. "Die Wirtschaft spart, wo sie kann", meint Domning, der den momentanen Geschäftsverlauf auch in der Event-Branche als "bescheiden" bezeichnet. Ein schönes Essen, Musik und Tanz stehen bei der Solinger Agentur mit ihren 90 Beschäftigen am Freitag dennoch auf dem Programm, das erneut die Auszubildenden als eigenes Event-Projekt vorbereiten, organisieren und durchführen.

Eine Weihnachtsfeier wird es dagegen bei der Emde KG nicht geben. Allerdings nicht wegen der Wirtschaftskrise. "Bei uns stehen im Januar gleich drei Mitarbeiter-Jubiläen an, das wollen wir diesmal schön feiern", sagt Horst Gabriel. Im Walder Unternehmen habe es sonst aber immer eine Weihnachtsfeier gegeben: "Gerade in der Krise haben wir zusammengehalten, die Mitarbeiter haben alles mitgetragen und sich eingesetzt", sagt Horst Gabriel rückblickend auf die Zeit, in der in diesem Jahr noch Kurzarbeit angesagt war. Kurzarbeit gibt es bei der Emde KG nicht mehr, und Weihnachtsgeld wurde auch ausgezahlt, obwohl es eigentlich auf der Streichliste stand. Und ganz auf eine vorweihnachtliche Feier verzichten müssen die Emde-Mitarbeiter ohnehin nicht: "Am Freitag gibt es eine kleine Abschlussfeier mit Grünkohl und alkoholfreiem Bier", kündigt Horst Gabriel, gleichzeitig auch Vorsitzender des Solinger Arbeitgeberverbandes (AGV), an.

Beim Schneidwaren-Hersteller Zwilling stehen weit über 100 Stellen auf dem Spiel (wir berichteten), Weihnachtsfeiern in den verschiedenen Abteilungen wird es dennoch geben. "Eine Feier für den gesamten Betrieb würde den Rahmen sprengen, das wäre auch zu unpersönlich", findet Personalchef Ralf Werner mit Blick auf noch 660 Beschäftigte. Unabhängig vom Wirtschaftsverlauf sollte gefeiert werden, das habe man bei Zwilling all die Jahre so gehalten. "Und die Mitarbeiter wollen darauf auch nicht verzichten", weiß Ralf Werner.

Im Wüsthof-Dreizackwerk wird es in diesem Jahr definitiv keine firmenweite Weihnachtsfeier geben, gefeiert wird jedoch auf privater Basis in den Abteilungen. "Wir machen das immer abhängig von der aktuellen Lage", erklärt Harald Wüsthof. Dennoch bekomme jeder Mitarbeiter des Schneidwarenherstellers als "Geste des Dankes" ein Weihnachtspräsent, das gleichzeitig einen sozialen Zweck in Solingen unterstützt. "Das kam gut an", sagt Harald Wüsthof.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort