Solingen FDP stemmt sich gegen Bildungskonsens

Solingen · Der Schulkonsens der rot-grünen Landesregierung mit der CDU in NRW stößt weiterhin auf wenig Gegenliebe bei der FDP. Ralf Witzel, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Landtagsfraktion, traf sich am Mittwoch in der Solinger Geschäftsstelle mit dem Kreisvorsitzenden Ulrich G. Müller und dessen Stellvertreter Patrick Lauterbach zu einem Gedankenaustausch.

Dabei erneuerte er die Kritikpunkte seiner Partei am neuen Schulmodell. Die neu geschaffene Sekundarschule, die Haupt- und Realschule integriert und diese Schulformen längerfristig ersetzen könnte, geißelte Witzel als "hoch-subventioniertes Privilegierungsmodell". Damit wolle die Landesregierung Schüler durch kleinere Klassen ködern und Lehrer durch weniger Stunden locken.

Der Landespolitiker zitierte Studien, denen zufolge in einem integrierten System mit lernschwachen und leistungsstarken Schülern Fähigkeiten Einzelner auf der Strecke blieben. So hätten Gesamtschüler gegenüber Realschülern schon zu Beginn der 7. Klasse einen Leistungsrückstand von fast einem Schuljahr. Patrick Lauterbach bezeichnete die Bildungsdebatte als Imagefrage. Der schlechte Ruf von Hauptschulen trage schon jetzt immer mehr dazu bei, dass Eltern ihre Kinder in Gesamtschulen unterbrächten.

Die Einführung der Sekundarschule könne nun dazu führen, dass Hauptschulen zur "Resterampe" verkümmerten. "Dabei spielt es keine Rolle, ob man den Hauptschulabschluss an einer Haupt- oder Gesamtschule macht", ergänzte Witzel und forderte die Beibehaltung des dreigliedrigen Schulsystems. Bei geringen Anmeldezahlen solle man erst einmal Hauptschulen zusammenlegen, anstatt die Schüler womöglich in eine integrierte Schulform zu überführen, sagte Witzel.

In Solingen sei dies derzeit nicht zu befürchten, da im Gegensatz zu vielen ländlichen Regionen in absehbarer Zeit genug Schüler für alle traditionellen Schulformen vorhanden seien. Witzel räumte ein, dass die Anzahl der Betätigungsmöglichkeiten für junge Menschen mit einem niedrigeren Bildungsabschluss geschrumpft sei. Die Hauptschule stelle allerdings eine Chance für Schüler dar, nicht immer nur am unteren Ende der Notenskala zu stehen.

(ied)
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