Solingen Fantastische Erlebnisse auf den Spuren von Marco Polo

Solingen · Marcus Hillerich ist Lehrer am Gymnasium Schwertstraße. Aber in ihm schlummert auch ein Abenteurer, der vor drei Jahren die Oberhand in seinem Leben gewann. "Ich habe mir 2011 eine Auszeit von einem Jahr genommen und mit meiner Frau Barbara eine Weltreise angetreten". In den zwölf Monaten dieser Tour rund um die Welt besuchten die beiden Weltenbummler 13 Länder auf vier Erdteilen und legten 43 000 Kilometer zurück. Vier Monate davon verbrachte das Ehepaar auf der Seidenstraße, jenem legendären Netz von Karawanenpfaden zwischen Wüste und schneebedeckten Bergen, auf denen schon im 13. Jahrhundert der venezianische Handelsreisende Marco Polo mit seiner Gesellschaft zog. Über diesen Reiseabschnitt hat Marcus Hillerich sein fesselndes Buch "Die Raupe und der Buddha" geschrieben, dass er am Donnerstagabend im Lichtraum der Stadtbibliothek vorstellte.

Die vielen Besucher waren fasziniert von den zahlreichen Bildern aus fremden Orten, die den Vortrag von Hillerich unterstützten. Begonnen hatte die Reise in Taschkent, der Hauptstadt der Republik Usbekistan. "Wir haben auf unserer Reise ein intaktes Bahnsystem in Asien vorgefunden, daher konnten wir auch meistens mit Zügen fahren", erzählte der 40-Jährige in seinem packenden Vortrag. Die Bahn brachte die Reisenden ins sagenhafte Samarkand, eine der ältesten Städte der Welt, die der mongolische Herrscher Tamerlan zur Hauptstadt seines Großreichs gemacht hatte.

Weiter auf zwei Schienen erreichten die Reisenden nach 22 Stunden das bunte Kasachstan, flächenmäßig eines der größten Länder der Erde, das im Südosten an die Volksrepublik China grenzt. "Auf der Fahrt erlebten wir einen schweren Sandsturm, der Sand aus der Wüste Gobi drang durch alle Ritzen, aber sonst hatten wir weder Unfälle noch Krankheiten", erläuterte Hillerich. Noch einmal 18 Stunden Fahrt mit einem klapperigen Bus, und die chinesische Grenze war erreicht. "Wir wollten nach Tibet, aber das durften die Grenzbeamten nicht wissen", verriet der Weltenbummler. In Tibet erlebte das Ehepaar die dramatischen Veränderungen, die buddhistische Religion wird systematisch unterdrückt, die Kultur vernichtet, "dazu plündern die Chinesen auch systematisch das Land aus", ist Hillerich sicher. Ganz anders waren die Erlebnisse in Myanmar, dem Land der Pagoden. "Die Schönheit der Landschaft, die Freundlichkeit der Menschen, das alles ist überwältigend, aber wenige Kilometer weiter von der Idylle tobt auch dort ein Bürgerkrieg", erläutert Hillerich in seinem anschaulichen Bericht. Ganz reibungslos war die Reise nicht, im Himalaya bebte die Erde, in Thailand geriet das Ehepaar in eine schlimme Überschwemmung. Die Route ging von Asien nach Australien und Neuseeland, ein Abstecher führte auch nach Südamerika. Die Reise hat bei Marcus Hillerich eine große Sehnsuchtrekke nach Asien ausgelöst, "noch in diesem Jahr kehre ich zurück, und trecke mit einer Gruppe im Himalaya", kündigte der Weltreisende an.

Marcus Hillerich: Die Raupe und der Buddha - Eine Reise entlang der Seidenstraße, erschienen bei Traveldiary.de, 16,80 Euro.

(wgu)
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