Solingen Familienunternehmen will erweitern

Solingen · Die Mozart AG im Industriegebiet Schmalzgrube feiert im Sommer das 90-jährige Bestehen. Der führende Hersteller von technischen Klingen freut sich derzeit über eine "extrem gute Geschäftslage". Ein Neubau am Schmalzgraben ist geplant.

Mit Rasierklingen fing 1923 alles an. Und ein passendes und wohlklingendes Warenzeichen war mit den Mozart-Rasierklingen auch bald nach der Firmengründung gefunden. Mozart heißt das mittelständische Unternehmen, das 1987 seine Produktion von der Kirschbaumer Straße ins Industriegebiet Schmalzgrube verlagerte, auch heute noch. "Mit Klingen, die an der Haut entlang gehen, haben wir heute aber gar nichts mehr zu tun", sagt Dr. Michael Schlipköter (59) — die dritte Generation im Familienbetrieb.

Mit seinem Sohn Sebastian ist die vierte Generation bereits seit zweieinhalb Jahren im Unternehmen eingebunden. Der 32-jährige Wirtschaftsingenieur wird in zwei Jahren dann ganz die Verantwortung für die Aktiengesellschaft übernehmen — "nach der dann fünfjährigen Übergangszeit ziehe ich mich zurück", sagt Dr. Michael Schlipköter. Er will in Sachen Steuern und Patentwesen aber weiter seinen Rat zur Verfügung stellen.

Mit Klingen ist die Mozart AG gleichwohl noch unterwegs. "Technik der Schärfe" lautet hier das Firmenmotto eines der führenden Hersteller technischer Klingen. Haken- und Trapezklingen, Klingen für die Industrie, Zahn- oder Abbrech- und Abstoßklingen gehören zum vielseitigen Sortiment, das an das Handwerk, Autozulieferer, an die Laserindustrie, die Verpackungstechnologie oder den Bereich Faser/Textil verkauft wird. "Wir besetzen mehrere verschiedene Nischen, wir sind breit aufgestellt", sagt Sebastian Schlipköter. Vor seinem Einstieg ins Familienunternehmen hat er unter anderem bei Siemens und Demag gearbeitet.

Ob Filme, Folien, Kunststoffe, Leder, Teppichböden sowie Tapeten, Styropor, Linoleum oder Kork und Verpackungen — Mozart-Klingen stehen für perfektes Abschneiden und hohe Schnittqualität. Bei Podologen stehen zudem die Hornhauthobel hoch im Kurs. Auf "made in Solingen" beziehungsweise "made in Germany" wird wert gelegt und das kommt gut an. Von daher bezeichnet Michael Schlipköter die aktuelle Geschäftslage als "extrem gut". Während die allgemeine Werkzeugkonjunktur eher stagniert, kann die Mozart AG kräftig zulegen. Neue Produkte würden gut einschlagen, neue Märkte habe man zudem erobern können. "Und auch der Vertrieb hat sehr gute Arbeit geleistet", sagen Michael und Sebastian Schlipköter und erklären damit den Erfolg des Unternehmens, das 110 Mitarbeiter beschäftigt und über eine hohe Entwicklungskompetenz verfügt.

Nicht nur auf der technischen Seite, die Dr. Christoph Wahl im Vorstand der Mozart AG verantwortet, sondern beispielsweise auch im Bereich Verpackung.

Bei der Mozart AG stehen aber nicht nur die schneidigen Produkte im Mittelpunkt, sondern auch die Mitarbeiter. Seit 1999 sind sie am Unternehmensgewinn beteiligt, eine betriebliche Altersvorsorge ist ebenso Standard wie betriebliche Sportangebote. "Wir investieren in die Gesundheit unsere Mitarbeiter", sagt Sebastian Schlipköter. Seit fast 25 Jahren mischen Beschäftigte beispielsweise mit drei Tischtennis-Mannschaften — zwei in der ersten Betriebssport-Liga, eine in der zweiten Liga — mit. Montags nach der Arbeit können die Mitarbeiter zudem die Fitness-Angebote eines Sportparks zu vergünstigten Konditionen nutzen.

Der Erfolg des jetzt 90 Jahre alten Unternehmens bedingt nun aber auch eine Erweiterung des Unternehmens. "Wir denken konkret über einen Neubau auf unserem Firmengelände nach", sagen Sebastian und Michael Schlipköter. Ziel sei es, diese Pläne zügig umzusetzen und eventuell noch in diesem Jahr mit dem Neubau zu beginnen.

(RP/ac)
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