Solingen Extrabreites Trassenstück

Solingen · Der Ausbau der Korkenziehertrasse bis nach Müngsten empfindet Olaf Jansen als massiven Eingriff in die Natur. Ein besonders breites Stück am Halfeshof wurde ausgebaut, weil die Landwirte es mit großen Maschinen nutzen.

Schon als Kind ging Olaf Jansen dort spazieren, doch was er am vergangenen Wochenende im Wald hinter dem Halfeshof beim Spaziergang mit Frau und Hunden sah, hat ihn schockiert. "Ich weiß, dass dort Arbeiten zur Anbindung der Korkenziehertrasse vorgenommen werden, aber nicht, dass hier eine Straße durch den Wald gebaut wird", sagt der 43-Jährige und fügt hinzu: "Surreal mutet es fast an, dass ein Schild ,Landschaftsschutzgebiet' am Anfang des Weges steht".

"Nachdem der Landschaftsbeirat dem Weiterbau der Trasse zugestimmt hatte, wurde für einen kleinen Teil der Strecke die Befreiung von den Festsetzungen des Landschaftsplanes erteilt." Diesen Sachstand teilte die Verwaltung der Bezirksvertretung Mitte im Dezember mit, die daraufhin ebenso wie der Ausschuss für Stadtentwicklung die Planung absegnete.

Für den von Olaf Jansen als "straßenähnlich" empfundenen Ausbau hat Artur Pach vom Technischen Betrieb Straßen und Grün bei der Stadt eine einfache Erklärung: "Der Ausbau wurde mit den Landwirten, die die umliegenden Felder nutzen, und mit dem Halfeshof, der Eigentümer des Geländes ist, so vereinbart", sagt Pach. Denn die Bauern müssen den Bereich mit großen Maschinen befahren. Wäre die Trasse in diesem Bereich nur so breit wie auf der übrigen Streckenführung, hätten die Maschinen den Weg bald ruiniert, weiß Pach.

Neben dem Ausbau in diesem Bereich wundern sich Olaf Jansen und seine Frau Alexandra auch über den teilweise "massiven Rückschnitt von Bäumen, Büschen und Sträuchern". Wertvoller Rückzugsraum für zahlreiche Lebewesen sei so zurückgegangen.

Artur Pach erklärt dazu, dass in der Regel lediglich Totholz entnommen worden sei und man Bäume und Sträucher nur dort beseitigt habe, wo sie den späteren Nutzern der Trasse zur Gefahr werden könnten. Im Übrigen weist er darauf hin, dass zum Baubeginn im Juli alle planungsrechtlichen Voraussetzungen und Genehmigungen für den Ausbau vorlagen. Der größte Teil der Strecke zwischen Krahenhöhe und Grunenburg ist auf eine Breite von 2,50 Meter beschränkt.

Insgesamt findet Olaf Jansen den Weiterbau der Trasse bis nach Müngsten gut, nur die Ausführung hätte er sich ein wenig anders gewünscht, sagt der Immobilienmakler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Verlängerung der beliebten Wander- und Radweges bis in den Brückenpark Müngsten verläuft zum größten Teil nicht über bewirtschaftete Felder, sondern durch idyllisches Waldgebiet. 260 000 Euro kostet die Maßnahme, wobei das Geld aus den Mitteln der Regionale 2006 fließt.

Sowohl die Korkenziehertrasse als auch der Brückenpark gehören zu den Vorzeigeprojekten der Regionale. Der Brückenpark bringt es inzwischen auf 300 000 Besucher pro Jahr. Die Korkenziehertrasse selbst gehört zu einem bergischen Trassenverbund, der insgesamt 100 Kilometer attraktive Rad- und Wanderwege bietet.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort