Solingen Experten unter sich

Solingen · Wolfgang Günther betreibt das Laurel & Hardy Museum, das Museum von Andreas Pfeffer befasst sich mit der Titanic. Jetzt fanden beide heraus, dass Stan Laurel an Bord des Titanic-Schwesterschiffs Olympic in die USA auswanderte.

Gestaunt haben beide, dass es auf ihren Fachgebieten noch etwas gibt, was sie nicht wussten, denn eigentlich sind Wolfgang Günther und Andreas Pfeffer gut im Bilde, der eine, was die großen Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy angeht, der andere über alles rund um die Titanic und ihre nahezu baugleichen Schwesterschiffe. Jetzt fanden beide heraus, dass Stan Laurel am 18. September 1912 an Bord der Titanic-Schwester Olympic von Southampton in die USA startete. Die berühmte Schwester war ein halbes Jahr zuvor gesunken, am 15. April 1912.

"Nicht auszudenken, wenn Stan Laurel an Bord der Titanic gewesen wäre, welch großer Komiker wäre der Menschheit verloren gegangen", sagte Wolfgang Günther gesten bei einem Treffen mit seinem Museumsdirektor-Kollegen. Dass erst so spät herauskam, dass der berühmte Komiker an Bord des Schiffes der White Star Line war, liegt daran, dass er nicht unter seinem Künstlernamen sondern unter seinem richtigen Namen Stanley Arthur Jeffersen in der Passagierliste geführt wurde, erzählt Wolfgang Günther, der vor einem Jahr einen Vortrag zum zehnjährigen Bestehen des Titanic-Museum gehalten hatte und so Andreas Pfeffer kennenlernte. Der überreichte beim gestrigen Gegenbesuch im Laurel & Hardy-Museum die Kopie eines Original-Fotos der Olympic sowie einer Speisekarte, die unter anderem von Buster Keaton unterschrieben wurde. Ausstellungsstücke, die Wolfgang Günther jetzt in seinem Museum zeigen wird, wenn er den Besuchern erklärt, was Dick und Doof mit der Titanic zu tun haben. Die Originale will Titanic-Experte Andreas Pfeffer in seinem neuen Museum zeigen, für das er derzeit auf der Suche nach geeigneten Räumen ist. "Damit auch junge Leute kommen, wird es natürlich auch einen Leonardo-di-Caprio-Raum geben", sagt der 46-Jährige, der selbst im Alter von 13 Jahren über einen alten Titanic-Film mit Barbara Stanwick zum Fan, Sammler und Forscher wurde und heute weiß: "Die meisten Titanic-Fotos wurden in Wirklichkeit auf der Olympic gemacht."

In Zeiten, als Stanley Arthur Jeffersen auf dem Ozeanriesen eincheckte, war gerade die vierte Klasse abgeschafft worden und der Komiker reiste in der zweiten Klasse. "Dort wurden die Passagiere mit Essen üppig versorgt, die Speisekarten wurden in Form von Postkarten gedruckt, so dass die Reisenden den Daheimgebliebenen beweisen konnten, was es alles zu essen gab", berichtet Andreas Pfeffer.

Wolfgang Günther ist froh, den Besuchern seines Museums wieder ein neues Detail aus dem Leben der großen Komiker präsentieren zu können. Im vergangenen Jahr kamen mehr als 2000 Besucher in das Museum, das er zusammen mit seiner Frau Vera betreibt. In diesem Jahr waren es schon über 400, die meist von außerhalb anreisen. "90 Prozent unserer Besucher sind nicht aus Solingen" berichtet Wolfgang Günther.

(RP)
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