Solingen Er tischt dem Gericht immer neue Versionen auf

Solingen · Der Prozess gegen Süleyman A., der im Oktober auf der Raststätte Ohligser Heide an der A3 mit fast drei Kilogramm Heroin erwischt worden war (wir berichteten), geht weiter. Auch am zweiten Verhandlungstag schaffte es die 10. Strafkammer des Wuppertaler Landgerichts nicht, Licht in das Dunkel zu bringen. Dabei geht es vordergründig darum, dass der 48-jährige Beschuldigte seit seiner Festnahme immer wieder mit neuen Versionen von seiner vorzeitig beendeten Fahrt nach Deutschland aufwartete. Sogar die Solinger Haftrichterin, die A. seinerzeit arrestiert hatte, musste gestern als Zeugin aussagen. Angeblich war der Holländer mit türkischen Wurzeln im Oktober unterwegs zu einem flüchtigen Bekannten nach Frankfurt, Mehmet Ö., um dort den Fastenmonat Ramadan zu feiern. Das Heroin habe ihm ein anderer Bekannter, ein gewisser Ali aus seiner Heimatstadt Dordrecht zugesteckt. Er sei jedoch davon ausgegangen, es handele sich bei den Päckchen in einer Plastiktüte um holländischen Käse.

Der Prozess gegen Süleyman A., der im Oktober auf der Raststätte Ohligser Heide an der A 3 mit fast drei Kilogramm Heroin erwischt worden war (wir berichteten), geht weiter. Auch am zweiten Verhandlungstag schaffte es die 10. Strafkammer des Wuppertaler Landgerichts nicht, Licht in das Dunkel zu bringen. Dabei geht es vordergründig darum, dass der 48-jährige Beschuldigte seit seiner Festnahme immer wieder mit neuen Versionen von seiner vorzeitig beendeten Fahrt nach Deutschland aufwartete. Sogar die Solinger Haftrichterin, die A. seinerzeit arrestiert hatte, musste gestern als Zeugin aussagen. Angeblich war der Holländer mit türkischen Wurzeln im Oktober unterwegs zu einem flüchtigen Bekannten nach Frankfurt, Mehmet Ö., um dort den Fastenmonat Ramadan zu feiern. Das Heroin habe ihm ein anderer Bekannter, ein gewisser Ali aus seiner Heimatstadt Dordrecht zugesteckt. Er sei jedoch davon ausgegangen, es handele sich bei den Päckchen in einer Plastiktüte um holländischen Käse.

Das mag man dem Angeklagten nun abnehmen – oder auch nicht. Das Gericht jedenfalls ließ durchblicken, dass es den Ausführungen A. wenig Glauben schenkt, zumal viele seiner Aussagen nicht von den Beobachtungen von Zeugen gedeckt werden. „Wer lügt, braucht ein gutes Gedächtnis“, ermahnte der Vorsitzende den Holland-Türken.

Allerdings, die Kammer sparte auch nicht mit Kritik an den ermittelnden Behörden – und das ist die zweite Seite des Verfahrens. Sowohl die Solinger Polizei als auch die Staatsanwaltschaft haben es offenkundig versäumt, in dem Fall weiter zu recherchieren. So unterblieb zum Beispiel die Überprüfung einer Handynummer, die eventuell zu dem ominösen Ali führen könnte. Und auch dem Hinweis, der Frankfurter Mehmet heiße mit Nachnamen Özel oder Özer und stamme aus der anatolischen Stadt Kayeseri, wurde nicht nachgegangen. Dabei wäre aber gerade die Identifizierung dieser beiden „Hintermänner“ oder der Beweis, dass diese gar nicht existieren, von Bedeutung für den Prozess. Wie auch immer, ehe die Verhandlung am 14. März in die dritte Runde geht, sollen zunächst einmal neue Beweise eingeholt werden.

(RP)
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