Raummangel nach Schulsanierung in Solingen Eltern schlagen an Erika-Rothstein-Schule Alarm

Solingen · Bald soll ein Teil der Schüler zum sanierten Standort Deller Straße zurückkehren. Aber dort fehlt Platz für vernünftigen Unterricht. Die Eltern fühlen sich von Stadt im Stich gelassen.

 Zurzeit laufen an der Erika-Rothstein-Schule an der Deller Straße noch die energetischen Sanierungsmaßnahmen. Viele Eltern fürchten aber, dass nach dem Ende der Bauarbeiten der Platz für ihre Kinder noch enger wird.

Zurzeit laufen an der Erika-Rothstein-Schule an der Deller Straße noch die energetischen Sanierungsmaßnahmen. Viele Eltern fürchten aber, dass nach dem Ende der Bauarbeiten der Platz für ihre Kinder noch enger wird.

Foto: Peter Meuter

Die Ferien haben zwar noch gar nicht begonnen – doch an der Erika-Rothstein-Schule wirft der Start ins neue Schuljahr bereits heute seine Schatten voraus. Denn wenn es im Spätsommer wieder losgeht, steht für einen Teil der Schülerschaft zunächst einmal ein Umzug an. So soll es für etwa 120 Mädchen und Jungen der Klassen 1 bis 10 nach rund einem Jahr „Asyl“ am Rennpatt in Ohligs zurück nach Wald zum eigentlichen Standort Deller Straße gehen.

Dort hat die Stadt in den zurückliegenden zwölf Monaten die Räumlichkeiten der Förderschule, deren zweiter regulärer Standort an der Fritz-Reuter-Straße  in Höhscheid liegt, energetisch saniert. Was aber nicht bedeutet, dass unter den Schülern der Förderschule sowie ihren Eltern zuletzt so etwas wie Vorfreude aufgekommen wäre. Im Gegenteil: Die Eltern schlagen jetzt vielmehr Alarm, weil in ihren Augen ein vernünftiger Unterricht an dem sanierten Schulstandort Deller Straße kaum möglich ist.

„Bei der Sanierung sind sogar noch Räume weggefallen“, klagte in dieser Woche beispielsweise der stellvertretende Vorsitzende der Schulpflegschaft, Thomas Hülsmann. Der Vater eines neunjährigen Schülers macht der Verwaltung in diesem Zusammenhang schwere Vorhaltungen. So seien die verantwortlichen Stellen in den vergangenen Monaten immer wieder auf die Raumprobleme angesprochen worden. Doch getan habe sich nichts, weswegen sich Thomas Hülsmann nunmehr „einfach nur im Stich gelassen fühlt“.

Tatsächlich sind die Sorgen der Eltern inzwischen auch im Rathaus angekommen. Aus diesem Grund fand am Dienstagnachmittag ein erstes Krisentreffen zwischen der zuständigen Schuldezernentin Dagmar Becker (Grüne) und der Schulleitung statt. Wobei es in diesem Rahmen zunächst einmal darum ging, eine Zwischenlösung zu finden. Zwar sei bei der Zusammenkunft noch kein Ergebnis zustande gekommen, berichtete später eine Sprecherin der Stadt. Gleichwohl seien die Gespräche konstruktiv verlaufen – und die Stadt werde in Kürze einen Ausweg aus dem Problem präsentieren.

Inwieweit dies jedoch auf die Zustimmung der Eltern trifft, bleibt einstweilen abzuwarten. Denn angesichts der momentanen Notlage und der Kürze der Zeit bis zum Schulbeginn nach den Ferien wollte die Stadt – ohne auf Einzelheiten einzugehen – auch eine sogenannte Drei-Standorte-Lösung nicht ausschließen.

Diese besagt nach Informationen unserer Redaktion, dass drei Klassen, die  zurzeit am Standort Ernst-Reuter-Straße unterrichtet werden, in die Grundschule Wittkuller Straße in Wald ziehen könnten. Der Grund: Auf diese Weise würde in Höhscheid Platz geschaffen für Kinder, die nach den Ferien eigentlich wieder zur Deller Straße zurückgekehrt wären.

Eine Art Ringtausch, der bei den Betroffenen indes nur wenig Begeisterung auslöst. Käme es nämlich zu einer solchen Behelfslösung, wäre – abseits der Belastungen für die Kinder und Jugendlichen – am eigentlichen Problem weiter nichts geändert. Und dieses liegt aus Sicht der Eltern wiederum darin begründet, dass die besonderen Bedürfnisse der Schüler lediglich unzureichend berücksichtigt werden. So würden an der Deller Straße nach wie vor zum Beispiel zwei Differenzierungs- und Deeskalationsräume, ein Raum für Ergotherapie sowie Logopädie, verschiedene Fachräume, Sozialräume und nicht zuletzt Betreuungsräume für den Offenen Ganztag fehlen.

„Unsere Kinder benötigen eine besondere Verlässlichkeit“, hieß es dementsprechend jetzt noch einmal vonseiten der Eltern. So würden sich unter den Schülern der Erika-Rothstein-Schule etliche traumatisierte Mädchen und Jungen sowie Kinder mit neurologischen Störungen in Kombination mit Verhaltensauffälligkeiten, Autismus und Sprachstörungen befinden.

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