Solingen Eltern demonstrieren vor Landtag für mehr Lehrer

Solingen · Angesichts fehlender Lehrer und des Unterrichtsausfalls gehen Eltern auf die Straße. Die Stadtschulpflegschaft schließt sich nach den Worten des Vorsitzenden Wolfgang Sinkwitz der Elternschaft Düsseldorfer Schulen (EDS) an und ruft zur Demonstration "Gebt uns mehr Lehrkräfte! Wir geben Euch Dichter und Denker!" am morgigen Mittwoch, 28. Oktober, um 17 Uhr vor dem Düsseldorfer Landtag auf. Die Schulen dürften keine Verschiebebahnhöfe für Lehrer werden.

"Eltern wollen den Unterrichtsausfall ihrer Kinder nicht mehr hinnehmen", beschrieb Sinkwitz gestern die Situation. Väter und Mütter würden erleben, dass Randstunden wegfielen und zwischendurch Unterrichtsstunden nicht erteilt würden. Mitunter müsste ein Lehrer sogar zwei Klassen parallel unterrichten - oder die Schüler würden die Stunde eigenverantwortlich mit Arbeitsblättern überbrücken.

Laut Heike Meisen, Vize-Vorsitzende der Landeselternkonferenz NRW und der Solinger Stadtschulpflegschaft, ist es an der Zeit, für eine ausreichende Lehrerversorgung zu demonstrieren. "Wir brauchen eine nachvollziehbare neue Berechnungsgrundlage für die Verteilung der Lehrerstellen (Schüler-Lehrer-Relation) und eine 105-prozentige Lehrerversorgung", betonte Meisen. "Solange die Parameter nicht stimmen, wird es weiterhin Unterrichtsausfall geben."

Die Stadtschulpflegschaft, so Sinkwitz, wird immer wieder von Eltern angesprochen, weil es erhöhten Unterrichtsausfall oder fachfremden Vertretungsunterricht gibt. Erst durch die Veröffentlichung der Ergebnisse des Landesrechnungshofes seien Eingeständnisse gemacht worden. "Allerdings bezweifeln wir die Zahl von 3500 fehlenden Lehrerstellen", so Sinkwitz. Viele Fächer könnten nur sporadisch oder gar nicht unterrichtet werden. Ein beängstigender Krankenstand sorge für weiteren Ausfall. Mehr Sozialkräfte zur Umsetzung der Inklusion seien erforderlich. Zusätzlich müssten nach Darstellung der Stadtschulpflegschaft Kinder von Flüchtlingen beschult werden. Hierzu seien Fachkräfte für Deutsch als Fremd- beziehungsweise Zweitsprache dringend notwendig. Der Appell der Stadtschulpflegschaft: "Wer heute an der Bildung spart, wird in der Zukunft verarmen".

(RP)
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