Solingen Elite der Messermacher im Klingenmuseum

Solingen · Am ersten Wochenende im Mai verwandelt sich das Deutsche Klingenmuseum in eine Ausstellungsstätte für hochwertige Messer.

Die einzige Frau unter den Messermachern, die sich am Wochenende in den Räumen des Klingenmuseums mit ihren neusten Kreationen versammeln, ist die Kanadierin Elisabeth Loerchner. Sie hat das Messermacherhandwerk, das noch immer eine Männerdomäne ist, von ihrem Vater gelernt, der ebenfalls zu den 98 Ausstellern gehört, die am 4. und 5. Mai ihre Schätze präsentieren und auch verkaufen werden. Wie in jedem Jahr war die Zahl der Bewerber um einen Stand weitaus größer als die Anzahl der Plätze. "Wir mussten einige auch gute Leute ablehnen", sagt Dr. Barbara Grotkamp. die Direktorin des Deutschen Klingenmuseums, die bereits zum 14. Mal für die Ausstellung verantwortlich zeichnet.

Ein Teilnehmer der ersten Stunde ist der Solinger Messermacher Wilfried Gorski, der im vergangenen Jahr die Auszeichnung für das beste Klappmesser der Ausstellung erhielt. Sieben Messer präsentiert der 71-Jährige. Es sind Klappmesser, auf deren Verschlüsse der Solinger ein Patent hat. Zwischen 1000 und mehr als 2000 Euro kosten die hochwertigen Messer, die sich durch elegante Schlichtheit auszeichnen. Bis zu 100 Stunden Arbeit investiert Wilfied Groski in ein Messer. Insgesamt sind auf der Messe Messer zwischen 100 und mehr als 20 000 Euro zu kaufen. Die Kunden, so sagt Barbara Grotkamp, kommen aus der ganzen Welt, in letzter Zeit auch verstärkt aus Russland. So wie der Bürgermeister von Zlatoust, den Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith am Vorabend der "MesserMacherMesse" am Freitag treffen wird. In Russland ist Zlatoust berühmt für seine Klingenproduktion, an deren Aufbau im frühen neunzehnten Jahrhundert ausgewanderte Klingenschmiede aus Solingen beteiligt waren, und deren Produkte sich vor allem durch aufwendige und kunstvolle Oberflächendekoration auszeichnen.

Den Besuchern - im vergangenen Jahr kamen rund 3000 - wird neben den Messern wieder ein Rahmenprogramm geboten mit einer Verlosung, Führungen, Vorträgen, japanischem Bogenschießen und einem Schärfseminar. Auch das Ausmachen eines für Solingen typischen Buckelsmessers wird von Matthias van Reimersdahl von der Firma Windmühlenmesser gezeigt, während Achim Wirtz, Matthias Zwissler und Norbert Bahls einen Rennofen aufbauen, in dem sie Eisenerz verhütten. Unter den auf der Messe gezeigten Messern sind Sammlerstücke ebenso wie Gebrauchsmesser. Neben Klappmessern werden auch Kochmesser und andere Nutzmesser zu finden sein. Die Aussteller verteilen sich im Erdgeschoss und in der ersten Etage des Hauses, während die Vorführungen auch auf dem Außengelände sind. Für Essen und Trinken ist ebenfalls gesorgt an beiden Ausstellungstagen. "Man kann sich den ganzen Tag aufhalten", sagt Barbara Grotkamp.

(RP/ac)
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