Solingen Elektroschrott recyceln: Keine Angst vor Datenmissbrauch

Solingen · Umweltberaterin Julia Ogiermann von der Verbraucherzentrale zeigt, wie Elektrogeräte sicher recycelt werden können.

Im Jahr 2011 fielen in Deutschland 50 Tonnen Elektroschrott an, lediglich 37 Prozent der Geräte wurden recycelt. "Das ist zu wenig, angesichts der Rohstoffe, die in den Geräten verarbeitet sind", sagt Julia Ogiermann von der Solinger Verbraucherzentrale. Eine mögliche Begründung sieht Ogiermann in der Sorge der Verbraucher darum, dass ihre vertraulichen Daten, die auf den Geräten gespeichert sind, nach der Entsorgung missbraucht werden könnten.

Deswegen informiert die Verbraucherzentrale zurzeit zum Thema "Daten sicher löschen — Altgeräte recyceln". "Einfaches Löschen oder Formatieren reicht von Speicherkarten und Datenträgern reicht in der Regel nicht aus, die Daten können dann oft wiederhergestellt werden", erklärt Ogiermann. Dabei sei es oft ganz einfach, Daten zu löschen oder unlesbar zu machen.

Für Computer, Tablets oder Smartphones empfiehlt die Umweltberaterin physikalische Löschprogramme: "Dabei werden die Daten mehrmals überschrieben, so dass sie nicht mehr wiederhergestellt werden können." Zahlreiche physikalische Löschprogramme könnten kostenfrei im Internet heruntergeladen werden. "Für Smartphones gibt es auch entsprechende Apps", so Ogiermann.

"Wir empfehlen diese Löschprogramme, weil das Gerät danach weitergegeben und länger genutzt werden kann", sagt die Umweltberaterin. Zuverlässig lassen sich Daten auch durch die Zerstörung des Datenträgers löschen. "Bei einer CD reicht es, die Oberfläche mit einer Schere oder Schmirgelpapier zu zerkratzen", so Ogiermann. SIM-Karten sollten vor der Entsorgung oder Weitergabe des Handy herausgenommen und durchgeschnitten werden. "Das macht man bei einer alten EC-Karte ganz selbstverständlich, bei der SIM-Karte wird das scheinbar häufig vergessen", so Ogiermann. Festplatten, Handys oder Memorysticks könnten außerdem mit einem Hammer, Bohrer so beschädigt werden, dass die Daten nicht mehr lesbar sind. Allerdings können die Geräte dann nicht mehr weiterverwendet oder weiterverkauft werden. Einige Anbieter von Handysammlungen oder Secondhandverkäufer von Elektrogeräten versichern, die Daten vor dem Weiterverkauf zu löschen. "Eine Restunsicherheit bleibt dabei allerdings, also sollten die Verbraucher ihre Daten besser selbst löschen", sagt die Umweltberaterin.

In Solingen wurden im Jahr 2011 880 Tonnen Elektroschrott gesammelt. "Damit liegt Solingen über dem gesetzlichen Soll von vier Kilogramm pro Einwohner", sagt Ogiermann. Dennoch müssten mehr Elektrogeräte recycelt werden. "In Solingen haben die Verbraucher viele Möglichkeiten dazu", so die Umweltberaterin. CDs und Handys können außerdem in der Verbraucherzentrale (Werwolf 2) abgegeben werden.

(RP)
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