Ausstellung Bei Holzbildhauerin Ela Schneider ist das Material der Star

Solingen · Die Künstlerin zeigt ab Sonntag in der Galerie der Solinger Künstler in den Güterhallen Objekte und Bilder aus über 100 verschiedenen Hölzern.

 Bis zum 30. Mai läuft die Ausstellung von Ela Schneider in der Galerie SK in den Güterhallen.

Bis zum 30. Mai läuft die Ausstellung von Ela Schneider in der Galerie SK in den Güterhallen.

Foto: Güdny Schneider-Mombaur

Mit Holz begannen Ela Schneiders erste künstlerische Berührungen während ihres sozialpädagogischen Studiums in Köln. Und diesem Material ist sie seit mehr als 20 Jahren treu geblieben. „Holz ist ein lebendiger Werkstoff mit oft verborgener Schönheit, die ich in meinen Arbeiten zum Strahlen bringen möchte,“ so beschreibt sie ihren künstlerischen Ansatz. Die neue Ausstellung in der Galerie des Vereins der Solinger Künstler, dem sie seit 7 Jahren angehört, feiert das Material Holz in unnachahmlicher Weise. „Das Material ist der Star der Ausstellung“, erklärt Ela Schneider, „denn ich habe über 100 verschiedene Hölzer verarbeitet und in Szene gesetzt.“

Ausgangspunkt für die Materialvielfalt der aktuellen Ausstellung ist eine Holzmuster-Sammlung aus den 50iger Jahren, die die Bildhauerin aus einem Langenfelder Nachlass erhalten hat. 200 kleine Musterstücke sind Ausgangspunkt einer völlig neuen Werkreihe. Bildhaft, eher zwei- als dreidimensional und von minutiöser Feinarbeit in Bezug auf die Bearbeitung und Kombination der teils Furnier dünnen Holzplättchen aus der ganzen Welt. „Ich habe ganz neue Holzarten kennen gelernt, japanische oder afrikanische Hölzer in interessanter Färbung und ausdrucksstarker Maserung. Wichtig war mir, die Zuordnungen des Musterbuches nicht zu verlieren. So hat jede Holzarbeit eine dazugehörige Skizze, die die verwendete Holzart bestimmt. So ergab sich auch der Titel der Ausstellung: Bestimmt.“

Die Holzkompositionen erinnern an Intarsien. In der Arts-and-Crafts-Bewegung (ab 1870) und im Jugendstil zu Beginn des 20. Jhds wieder entdeckt, sind Einlegearbeiten heute als Gestaltungsmöglichkeit eher in Vergessenheit geraten. Ela Schneider knüpft an die alte Handwerkstradition an, aber in reduzierter Formensprache, die dem Material in seiner Vielfalt den Vorrang lässt. Und sie verarbeitet die Holzmuster bis in die kleinste Einheit. Das sei sie ihrem Material schuldig, wie sie sagt.

Der zweite Themenschwerpunkt in der aktuellen Ausstellung in den Güterhallen bilden „Steine“ mit dem ansprechenden Titel „Und was sammelst du?“ Ihre Kollektion ist natürlich nicht aus Stein, auch wenn die Formen vorrangig wie Kieselsteine gewölbt sind und wie Wegmale übereinander geschichtet präsentiert werden. Ihre Steine sind aus Holz mit wunderbaren Maserungen und Farbschattierungen vom hellsten Beige über Rot-Braun-Töne bis zum tiefsten Schwarz. Und es sind Fühlsteine, die den Betrachter animieren, die Form in der Hand zu wiegen und festzustellen, dass die Schwere des Objekts nicht unbedingt von seiner Größe abhängig ist. Alle Hölzer haben eine unverwechselbare charakteristische Oberfläche, teils mit Rissen, die sich je nach Raumsituation und Luftfeuchtigkeit verändern können. Kurz: jedes Sammelstück, jedes plastische Objekt ist einzigartig, jedes Holzstück lebt und erzählt seine eigene Geschichte.

Bei dieser Werkgruppe, die Schneider seit 2017 verfolgt, entstammt das Material fast ausschließlich heimischen Hölzern wie Pflaume, Reneklode, Mirabelle, Ulme, Fichte, um nur einige zu nennen. Der Betrachter ist auch hier fasziniert von dem natürlichen Werkstoff, der von der Bildhauerin in langwierigen Prozessen per Maschine und per Hand geformt wird. Dabei verfeinert sich der Arbeitsprozess kontinuierlich von der Kettensäge über die Flex bis hin zum Schmirgelpapier.

Wertschätzung des Materials, Sensibilisieren für Natur- und Klimawandel sowie Nachhaltigkeit sind die Aspekte, die alle von Ela Schneider gezeigten Arbeiten beschreiben. Hierfür gibt es sicher ein großes Publikum, das aber leider derzeit Corona bedingt die Ausstellung nicht besuchen kann. Deshalb ermöglicht es die Künstlerin, einige Werke zumindest durch die Fenster der Galerie zu betrachten.

Ausstellung „Ela Schneider Bestimmt“ findet bis 30. Mai in der Galerie SK, Alexander-Coppel-Str. 44 statt.

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