Solingen Einen Stern für OB Haug

Solingen · Weil auch im Weihnachtsmannwesen umstrukturiert wird, fallen die Geschenke in diesem Jahr etwas kleiner aus, verriet der Weihnachtsmann unserer Zeitung. Es gibt einen Stern, einen Faden, eine Jahreskarte und viel Schweizer Schokolade.

Schön dich zu sehen, lieber Weihnachtsmann. Diesmal hast Du aber keinen besonders prall gefüllten Geschenkesack dabei.

Weihnachtsmann Viele Wünsche kann ich diesmal nicht erfüllen.

Verrätst du mir denn, was du alles dabei hast?

Weihnachtsmann Bei wem sollen wir denn anfangen, bei den Beschenkten oder bei denen, für die es in diesem Jahr nur die Rute gibt ?

Fangen wir mit den Präsenten an. Hast du was für unseren Oberbürgermeister Franz Haug dabei oder kommt der etwa in der zweiten Kategorie vor?

Weihnachtsmann Für den hab’ ich einen Stern...

Kenn ich. Einen Stern, der Deinen Namen trägt, lalalalillala. Super Lied, von diesem Ötzi ist das, glaub ich. Aber Haug ein Fan von Après-Ski-Musik?! Den habe ich eher in der Kategorie Klassik-Liebhaber geführt...

Weihnachtsmann ...nee, diesen Stern meine ich nicht, einen Hotelstern.

Einen Hotel-Stern? Jetzt verstehe ich, du bist dir sicher, dass Haug 2009 nicht mehr zur Oberbürgermeister-Wahl antritt. Und dann könnte er eine Privatpension aufmachen und hätte direkt schon einen Stern.

Weihnachtsmann ...das kommt davon, wenn einen Journalisten nicht ausreden lassen! Haug hat sich doch so ein Vier-Sterne-Hotel gewünscht. Dafür fand sich dann kein Investor. Diesen Stern kann er nun einfach an ein Drei-Sterne-Haus dranhängen und schwups, hat er seine Luxus-Herberge.

Tolles Geschenk! Hast du noch mehr solch nützliches Zeug auf Lager?

Weihnachtsmann Für Ernst Lauterjung, Fraktionsvorsitzender der SPD, hab ich eine Jahreskarte für Bayern München.

Aber der ist doch Schalke-Fan!

Weihnachtsmann Ich hab mir gedacht, der will bestimmt gerne mal einem Deutschen Meister zujubeln.

Apropos Fußball, hast du für Solingens Traditionsclub Union nicht irgendetwas auf Lager?

Weihnachtsmann Warte mal, da ganz unten. Eine Retoure. Die kam Ostern zurück, Ostern 1980, Kalle Del’Haye. Absender waren die Bayern. Für die Oberliga wird’s aber noch reichen. Wenn nicht, kann der ja auch einen Lotto-Shop eröffnen.

Puh, dieses Päckchen stinkt aber.

Weihnachtsmann Ist ja auch Fisch, eine Fischfrikadelle, ein laut „Nordsee“ so genannter Bremer.

Wer kriegt denn so was Fieses?

Weihnachtsmann Hans-Joachim Fietz-Mahlow, der neue Chef des Klinikums. Dann kann er im wahrsten Sinne des Wortes einen Bremer vernaschen.

Das verstehe ich nicht.

Weihnachtsmann Auch noch ein begriffsstutziger Journalist. Also: Der Fietz-Mahlow ist doch nur Chef in Solingen geworden, weil der Bremer Klinikchef Peter Stremmel abgesagt hat. Das ist nun die späte Rache für die neue Nummer eins. Und dem Bremer trauert hier sowieso keiner eine Träne hinterher.

Ganz schön hintergründig deine Geschenke. Hast du mir denn auch was mitgebracht?

Weihnachtsmann Pssst leise, es soll keiner wissen, dass ich den Zauber-Umhang von Harry Potter entwendet habe. Der macht seinen Träger unsichtbar. Den kannst du einfach nutzen und alles hören, was du nicht hören sollst.

Ein tolles Geschenk. Wie bist du eigentlich hierher gekommen. Mit dem ÖPNV?

Weihnachtsmann Bist du jeck? Da würde ich mein Pensum nicht schaffen. Ein Segen haben mir meine Engel frühzeitig mitgeteilt, dass es in der Klingenstadt seit 8. Oktober ein ausgedünntes Busnetz gibt. Da nehme ich doch lieber gleich meinen Turbo-Schlitten.

Und was ist mit CO2?

Weihnachtsmann Man kann halt nicht alles haben. Dafür hat dieses Krad aber auch bestimmt 220 PS, pardon Rentierstärken.

Hast du denn auch für Solingens beliebteste und bekannteste Persönlichkeit was dabei?

Weihnachtsmann Für Walter Scheel?

Nee, ich mein doch Veronica Ferres. Die ist doch leer ausgegangen, sowohl bei der Goldenen Kamera als auch beim Bambi. Anders als Walter Scheel. Der hat doch in diesem Jahr den Ehrenring des Landschaftsverbandes bekommen.

Weihnachtsmann Die Ferres steht nicht auf meiner Liste. Und wer dort nicht draufsteht, kriegt auch nix. Basta. Wenn sie will, kann sie aber ein Stück Reh-Rücken bekommen, ist ja eh so’n dünnes Hemd geworden. Da hat ’se mehr von, als von so einem Tierchen in Gold. Ach, und hier habe ich noch was. (Der Weihnachtsmann zieht und zieht an einem Faden, der gar nicht enden will).

Ah, ein Faden.

Weihnachtsmann Aber ein ganz besonderer. Ein Geduldsfaden.

Lass mich raten, der ist für den Feuerwehrdezernenten Ralf Weeke, damit ihm dieser bei der nächsten Diskussion um die gemeinsame Feuerwehr-Leitstelle mit Wuppertal nicht mehr so schnell reißt.

Weihnachtsmann (lacht) Genau, bist ja doch nicht so schlimm auf den Kopf gefallen.

Was ist denn das alles?

Weihnachtsmann Schweizer Schokolade. Ein ganzer Berg für die Stadtverwaltung. Weil die hält wenigstens, was sie verspricht ...

...anders als so mancher Investor?

Weihnachtsmann Cleveres Kerlchen. (Der Weihnachtsmann zieht eine lange bunte Schlange aus seinem Jute-Sack.)

Vorsicht, du verhedderst Dich. Ist das etwa auch ein Geschenk?

Weihnachtsmann Für alle Solinger Jecken. Damit unterstütze ich den Rosenmontagszug. Ist doch schließlich auch eine Art des Brauchtums. Genug Luftschlangen für alle. Ist doch super, oder? Sind übrigens in meiner Himmelswerkstatt handbemalt. Ich hoffe, das wisst Ihr bergischen Bollerköppe überhaupt zu schätzen.

Na, jetzt werd aber mal nicht persönlich.

Weihnachtsmann (mampfend) Jetzt tu mal nicht so, als hätten sich die Politiker im abgelaufenen Jahr nicht mal gerne die Köppe, wenn auch nur verbal, eingeschlagen. Das konnte man bis oben zu mir hören. Und auch vor Gericht standen viele, die versucht haben, sich gegenseitig zu übervorteilen. Auch deswegen hab ich auch diesmal nicht so viele Präsente dabei. Und zudem ticken auch im Himmel nun die Uhren anders. Wir hatten eine Arbeitsmarktreform. Ich bekomme jetzt Ruprecht-II-Geld, das ist so was ähnliches wie bei Euch Hartz IV. Da war finanziell auch nicht mehr an Geschenken drin.

Sag mal, was kaust du denn da die ganze Zeit...

Weihnachtsmann Schweizer Schokolade. Ich verlass mich nämlich nicht auf schöne Worte. Ich teste lieber und bilde mir mein eigenes Urteil. Die Schoki ist übrigens wirklich gut. Jetzt muss ich aber los. Auf mich wartet jede Menge Arbeit. Die Wuppertaler und Remscheider wollen auch noch beschenkt werden. Die haben sich gewünscht, eins zu werden. Schau mal, das Ortsschild sieht doch toll aus: Wupperscheid. Da wäre in der Mitte sogar noch Platz für ein „lingen“. Aber das könnte ich erst nächstes Jahr mitbringen. Wir sehen uns.

Andrea Röhrig führte das Gespräch.

(RP)
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