Solingen Eine Vision wurde zur Erfolgsgeschichte

Solingen · In der Kindertagesstätte Pinocchio in Merscheid herrscht Hochbetrieb. Die aufgeregten Kinder führen einen sorgfältig einstudierten Tanz vor und die Eltern und Gäste belohnen sie mit begeistertem Applaus. Gefeiert wird nämlich der Geburtstag der Einrichtung.

Es begann vor 30 Jahren. Da hatte Regina Fuesers eine Vision. Sie leitete eine Kinderpraxis für Familien mit behinderten Kindern. Irgendwann kam die Frage auf, in welchen Kindergarten die Eltern ihre Kinder schicken sollten. Schnell war die Idee für eine integrative Einrichtung entstanden und die "Interessengemeinschaft Pinocchio" gegründet. "Damals ging es auf den Weg", erinnert sich Regina Fuesers. "Es gab einen rapiden Zuspruch und eine große Nachfrage." Die Einrichtung wuchs. Acht Jahre nach Gründung der Kindertagesstätte Pinocchio wurde eine zweite Kita notwendig. "Der Träger wollte eine Ausweitung", erklärt Sonja Heumann-Kreutzer, Leiterin von Pinocchio II. Da die erste Einrichtung in Merscheid ansässig war, wurde die zweite in die Stadtmitte Krahenhöhe gelegt. Inzwischen betreuen die beiden Einrichtungen 150 Familien. 36 Mitarbeiter sorgen für eine angemessene Begleitung, denn natürlich ist in einer integrativen Einrichtung Fachpersonal nötig - wie Sprach- oder Physiotherapeuten. "Das Fachpersonal ist konstant anwesend", betont Fuesers. Auch ist ihr wichtig, dass alle Arten von Behinderung in den Pinocchio-Einrichtungen vertreten sind.

Durch die vorbildliche Arbeit von Pinocchio öffneten sich auch andere Solinger Kitas für die Integration behinderter Kinder, so dass hier die Inklusion, lange bevor sie in der Öffentlichkeit diskutiert wurde, schon in die Praxis übergegangen war. "Inzwischen gibt es 14 integrative Kitas in der Stadt", freut sich Fuesers. Inklusion macht keine Unterschiede. So wird auch bei Pinocchio gearbeitet. "Es ist alles ganz selbstverständlich", erzählt Sonja Heumann-Kreutzer. "Man macht sich keine Gedanken mehr, ob es ein Kind mit oder ohne Behinderung ist." Alle Kinder hätten ihre Stärken und Schwächen. "Die Kinder untereinander bauen gar nicht erst irgendwelche Hemmungen auf", erklärt sie. "Sie gehen ganz natürlich damit um." So werden diese Erfahrungen zu einem reichen Gewinn für ihr künftiges Leben. Kinder von zwei bis sechs Jahren mit und ohne Behinderung werden in den beiden Pinocchio-Einrichtungen betreut.

Wer sein Kind in eine solche Einrichtung geben möchte, kann sich mit Pinocchio in Verbindung setzen, wie Sonja Heumann-Kreutzer sagt: "Es sind noch Plätze frei für diesen Sommer."

(sue)
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