Solingen Eine silberne Rose für Richard Strauss

Solingen · Die Bergischen Symphoniker spielten im 5. Philharmonischen Konzert im Theater und Konzerthaus Musik aus Opern von Richard Strauss.

 Peter Kuhn widmete das letzte Philharmonische Konzert des Jahres dem Komponisten Richard Strauss.

Peter Kuhn widmete das letzte Philharmonische Konzert des Jahres dem Komponisten Richard Strauss.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Im letzten Jahr wurden Giuseppe Verdi und Richard Wagner für ihren 200. Geburtstag mit vielen Aufführungen ihrer Werke in beinahe inflationärer Art und Weise geehrt. Bei Richard Strauss geht es etwas leiser zu, der 150. Geburtstag des Komponisten schlägt nicht so hohe Wellen. Strauss gilt als letzter deutscher Komponist mit einer ganz eigenen, unverwechselbaren Tonsprache und einem großen Werkverzeichnis von 15 Opern, vielen Tondichtungen und Liedern.

An Peter Kuhn ging der runde Geburtstag des Bayern nicht unaufgemerkt vorbei, der Generalmusikdirektor der Bergischen Symphoniker stellte gleich das gesamte Philharmonische Konzert in den Dienst von Strauss. Zum Auftakt erklang die Einleitung zu "Capriccio", der letzten Oper von Richard Strauss, und die wird kammermusikalisch nur von sechs Streichern gespielt. Etwas größer muss das Orchester schon für die Suite "Der Bürger als Edelmann" sein. Auch das ist eigentlich ein Bühnenwerk, die vertonte Komödie von Molière diente bei der Uraufführung 1912 als Vorspiel für die Oper "Ariadne auf Naxos". Die Geschichte um den neureichen Tuchhändler Jourdain, der so gerne zum Edelmann werden möchte und als lächerliche Figur endet, spielt sich musikalisch vielseitig in neun Episoden ab, durch die launige Moderation von Ulrich Mutz entschlüsselte sich auch die witzige Handlung.

Er war nach der Pause auch der sachkundige Begleiter durch den "Rosenkavalier", der erfolgreichsten Oper von Strauss, und diesmal war das Podium fast zu klein für das opulente Orchester. Die Handlung spielt im Wien der Kaiserin Maria Theresia, die Affäre der reifen Fürstin Werdenberg findet ein Ende, als sich ihr jugendlicher Liebhaber Octavian (eine Hosenrolle für Mezzosopran) in die junge und reiche Sophie verliebt. Die silberne Rose soll er ihr aber eigentlich als Brautwerbung für den derben Baron Ochs überreichen, der sich mit der Eheschließung sanieren will. Auf den polternden Baron mussten die Zuhörer im leider nur knapp halb gefüllten Konzertsaal am Dienstagabend verzichten. Dafür trat mit den Sopranistinnen Christine Iven in der Rolle der Fürstin, Annika Boos als Sophie, sowie Marina Prudenskaya als Rosenkavalier ein Damenterzett an, das die wunderbaren Melodien dieser populären Oper kongenial zu Gehör brachte. Alles steuert auf das Terzett am Ende des 3. Aktes zu, die Fürstin verzichtet weise auf ihren Liebhaber, Octavian und Sophie liegen sich im mitreißenden Duett "Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein" in den Armen. Natürlich inspirierte Peter Kuhn sein Orchester auch bei den herrlichen Walzern dieser Oper. Dieses brillante Geburtstagskonzert der Symphoniker mit drei hervorragenden Sängerinnen war ein beglückendes Geschenk, man hätte am liebsten eine silberne Rose an jeden Mitwirkenden überreicht.

(wgu)
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