Solingen Eine neue Frisur zum Weihnachtsfest

Solingen · Vier Betriebe der Friseur-Innung der Kreishandwerkerschaft waren im Jobcenter und schnitten das Haar kostenlos.

Fast zwei Dutzend Frauen und Männer haben vor Raum 176 im Jobcenter an der Kamper Straße in Ohligs Platz genommen und warten geduldig. "Wer ist als nächster dran?", fragt Pia Schneider, die nicht lange warten muss, bis sich eine junge Frau an einen der fünf Frisiertische im umfunktionierten Büroraum setzt.

Nicht um Leistungsbescheide oder Anträge ging es gestern Morgen in Raum 176, vielmehr um die vierte Aktion der Friseur-Innung der Solinger Kreishandwerkerschaft, die einmal mehr einen neuen Haarschnitt zum Nulltarif für Jobcenter-Kunden mit knapper Kasse anbietet.

Neben der Obermeisterin der Friseur-Innung, Pia Schneider vom Salon Haarmonie, sind mit Melanie Tillert (Melli's Haarstudio), Caterina Lo Greco (Hairwork by Cutter) und Luigi Spagnolo (Special Hair) weitere Vorstandskollegen der Innung zur Adventsaktion im hübsch dekorierten Raum 176 angetreten, um Jobcenter-Kunden etwas Gutes zu tun. "Ein Haarschnitt ist ein Grundbedürfnis für jeden", sagt Pia Schneider, die vor Jahren mit Peter Bernecker vom Jobcenter die Idee zu dieser Aktion hatte und umsetzte.

"Wie darf es denn sein?", lautet gleich neben dem Stuhl von Pia Schneider die Frage von Melanie Tillert. Die Kundin hatte über ein Plakat von der Aktion der Friseur-Innung erfahren und ist mit ihrem Mann ins Jobcenter gekommen, wo es ohnehin für sie etwas zu erledigen gab: "Die geben sich hier richtig Mühe mit jedem", lob die Frau, "das machen die wirklich sehr gut." Auch ihr Mann, der bei Luigi Spagnolo einen neuen Haarschnitt bekommt, ist begeistert von der neuen Frisur: "Regelmäßige Friseurbesuche können wir uns nicht leisten, das ist uns zu teuer. Von daher freuen wir uns sehr über diese Aktion", sagt der Mann.

Derweil ist Melanie Tillert mit ihrer Kundin fertig, wünscht ihr freundlich schöne Weihnachten, Glück und Gesundheit sowie einen guten Übergang. Gleich darauf nimmt sie den Besen in die Hand und fegt das zuvor Abgeschnittene zusammen. Die Auszubildende Angelina Less von Caterina Lo Greco hilft immer dort, wo sie den vier Friseurmeistern zur Hand gehen kann. Es wird geschnitten, geföhnt und Taft versprüht, Mitarbeiter des Jobcenters sorgen für Kaffee und Gebäck. "Wir sind ein gutes Team, jeder weiß, was er machen muss und für die Aktion mitzubringen hatte", sagt Pia Schneider. Für sie ist das Friseur-Handwerk ohnehin "der schönste Beruf der Welt", und Melanie Tillert macht die Arbeit im umfunktionierten Büroraum im Jobcenter sichtlich Spaß: "Das ist schon etwas Anderes als in einem Salon", sagt sie, "und obendrein können wir hier auch etwas Gutes beziehungsweise Soziales tun."

Gut frisiert in die Weihnachtstage zu gehen — diese Aktion wurde in den vergangenen Jahren von Jobcenter-Kunden begeistert aufgenommen. Einzige Voraussetzung: Die Haare sollten zuvor gewaschen sein. "Vergangenes Jahr hatte wir über 40 Personen hier", sagt die Innungs-Obermeisterin, gestern waren es nicht weniger.

(RP)
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