Solingen Eindrücke aus Israel mitgebracht

Solingen · Das Jugendsinfonieorchester war eine Woche zu Gast in Ness Ziona – Solingens Partnerstadt in Israel. Die 50 Musikerinnen und Musiker im Alter zwischen elf und 25 Jahren besuchten auch die Gedenkstätte Yad Vashem.

Vor drei Jahren hat Ulrich Eick-Kerssenbrock, Leiter der Musikschule Solingen, das Jugendsinfonieorchester gegründet. Kurz darauf musizierte das Orchester in den Partnerstädten in Holland und Frankreich. "Aber unsere Reise nach Israel war das Spannendste, was ich bisher gemacht habe, ich stehe immer noch tief unter dem Eindruck der vielen Erlebnisse", sagt er.

Allein schon die Logistik nahm viel Zeit in Anspruch. 50 junge Musiker im Alter von elf bis 25 Jahren mit ihren Instrumenten sowie drei Begleiter flogen am 8. Oktober für einen einwöchigen Aufenthalt nach Ness Ziona, Solingens Partnerstadt in Israel. Lotte Armbrüster durfte dabei nicht fehlen, denn die 19-jährige Geigerin füllt bereits den verantwortungsvollen Posten des Konzertmeisters im Orchester aus. Die junge Musikerin verarbeitet noch immer viele Erlebnisse dieser Reise, "es kommen immer neue Erinnerungen dazu", erzählt sie.

Besuch in der Gedenkstätte

Besonders haften geblieben ist der Besuch in Yad Vashem, der Gedenkstätte für die Opfer des Holocaust. "Ich hatte im Geschichtsunterricht schon etwas darüber erfahren, also war ich vorbereitet, aber trotzdem prägen sich die Eindrücke ein. Man wird dort sehr klein und schweigsam."

Am Rande der Gedenkstätte, im "Tal der vergessenen Gemeinden", gestaltete ein kleines Streicherensemble des Orchesters ein musikalisches Friedensgebet. In voller Stärke spielte das Solinger Sinfonieorchester aber in der Konzerthalle der Stadt. "Morgens musizierten wir dort vor begeisterten Kindern, die wollten überhaupt nicht mehr von uns weg", erinnert sich Lotte Armbrüster. Abends gab es ein Konzert, bei dem das Solinger Orchester Ausschnitte aus seinem Repertoire spielte und ein Stück der israelischen Komponistin Sarit Shley zur Uraufführung brachte.

Die jungen Musikerinnen und Musiker aus Solingen waren in Gastfamilien untergebracht, das Besichtigungsprogramm mit Besuchen in Jerusalem und der Felsenfestung Masada dicht gefüllt. "Ich bekenne, am einzigen freien Tag habe ich mir aber eine Auszeit gegönnt, und bin mit den Geschwistern meiner Gastfamilie zum Baden ans Mittelmeer gefahren", meint die junge Geigerin, die eben ihr Abitur bestanden hat und ein Studium der Medizin antreten will. "Eine Laufbahn als Berufsmusikerin ist mir zu riskant, aber Geige spielen werde ich immer", versichert Lotte Armbrüster.

(wgü)
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