Solingen Ein Walder für den Stadtsaal

Solingen · Aus Kostengründen möchte sich die Stadt vom Walder Stadtsaal trennen. Nachdem das Gastronomen-Ehepaar Druckrey sich vom Kauf zurückgezogen hat, möchte Andreas Heibach, Gastronom des Al B' Andy an der Weyerstraße und Vorsitzender des Walder Werberings, den Stadtsaal übernehmen. Schon im September soll eine Entscheidung fallen.

Herr Heibach, sind Sie glücklich, nun doch die Option zum Kauf des Walder Stadtsaals zu haben?

Heibach Natürlich freue ich mich über diese Chance. Ich hätte es aber auch sehr gerne gesehen, wenn das Ehepaar Druckrey seine Pläne verwirklicht hätte, denn das Konzept war sehr gut, wenn auch letztendlich zu kostspielig, als dass sich die Investition für Druckreys gelohnt hätte.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für einen Kauf beworben haben?

Heibach Mir geht es um einen Fortschritt für Wald und die Belebung der Walder Einkaufsstraße. Wir haben mit Leerständen zu kämpfen. Das Rathaus fand zum Glück einen Investor. Vor fünf Jahren gründeten wir einen Förderverein für den Stadtsaal Wald mit zahlreichen Mitgliedern. Ich engagierte mich dort im Vorstand. Schon damals sollte der Stadtsaal verkauft werden. Dann stürzte das Dach ein, und seit anderthalb Jahren ist keine Nutzung möglich. So kann es nicht bleiben, und ich entschloss mich als Einzelperson zum Kauf.

Wie ist der Zustand des Stadtsaals?

Heibach Wir müssen dringend etwas tun, damit er nicht von weiterem Verfall bedroht ist. Das Dach des Saals und das des Vorhauses sind undicht, so dass es bei Regen rein regnet. Einige Scheiben sind kaputt, Graffiti wurde überall an die Fassade gesprüht. Außerdem verwildern die Wege und Glasscherben liegen herum. Dies ist nicht das Bild, das wir von Wald vermitteln möchten.

Sie sagen bewusst "wir". Wie ist die Resonanz der Walder auf Ihr Kaufinteresse?

Heibach Natürlich sind einige skeptisch, weil sie sich sorgen, ob eine solche Investition tragbar ist. Generell erfahre ich jedoch viel Unterstützung. Die Walder freuen sich, dass sich in ihrem Stadtteil etwas tut. Mir wurde schon viel Hilfe angeboten, auf die ich gerne zurückkomme.

Was müsste denn gemacht werden, bevor die Inbetriebnahme möglich ist?

Heibach Der Walder Stadtsaal ist ein langfristiges Projekt. Natürlich ist zunächst die Reparatur des Daches sehr wichtig. Auf dem Dach des Veranstaltungshauses möchte ich vielleicht eine Photovoltaikanklage installieren. Das Gebäude soll innen wie außen einen neuen Anstrich erhalten. Ich plane einen Tresen im Saal, Fremdenzimmer im Vorderhaus und vieles mehr. In das Vorderhaus könnte das Bürgerbüro mietfrei einziehen.

Welche Summe müssten Sie mindestens investieren?

Heibach Ich rechne mit 150 000 bis 200 000 Euro.

Wann soll es losgehen?

Heibach Nachdem ich mein Interesse bestätigt habe, läuft nun die Überprüfung durch den Denkmalschutz, das Liegenschaftsamt, das Bauamt sowie das städtische Hallenmanagement. Die Kooperation mit allen ist hervorragend. Nach den Sommerferien kommen wir erneut zusammen, und ich hoffe, den Vertrag dann unterschreiben zu können.

PIA BERGMEISTER führte das Gespräch.

(pbm)
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