Solingen Ein mehrfaches

Solingen · Dilemma

Die Energiesparte der Solinger Stadtwerke steckt in einem Dilemma. Erst Anfang des Jahres bekam sie bescheinigt, dass sie zu den teuersten Anbietern beim Gas gehört. Die Begründungen aus dem Unternehmen kamen prompt: der steinige Untergrund Solingens, der das Verlegen von Gasleitungen teuer macht, sowie die seinerzeit langfristig geschlossenen Lieferverträge. Wechseln kann der Kunde nicht – noch nicht. Wenn wie geplant – nach dem Strommarkt – nun der Gasmarkt liberalisiert wird und andere Anbieter nach Solingen liefern – werden viele Gas-Kunden wechseln. Das wäre die nächste Hiobsbotschaft für die Stadtwerke.

Auch wenn wohl nicht jeder Winter so warm sein wird wie der vorherige – auch das ist als Warnschuss zu verstehen für eine Branche, die in den vergangenen Jahren gut verdiente. Der jetzige Bescheid über die Reduzierung des Netznutzungsentgeltes ist nicht das Ende der Fahnenstange. Das weiß auch SWS-Chef Becker. Seit einigen Jahren wird im Unternehmen an der Kostenschraube gedreht. Denn vor allem der Mit-Gesellschafter MVV will eine Gewinnausschüttung. In allen Städten waren es die lokalen Energiesversorger, die den klammen Städten unter die Arme griffen. In der einen Stadt werden Bäder betrieben, in Solingen das Zuschussgeschäft ÖPNV finanziert.

Noch vor kurzem hatten die Politiker vor Ort gehofft, dass die Stadtwerke möglicherweise die Betreiber des geplanten Kombi-Bades werden. Aber die Zeiten des Melken der ehemals Goldenen Kuh ist wohl endgültig vorbei. Geht es bei den SWS doch nun ums eigene wirtschaftliche Überleben.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort