Serie Mein Wald Ein Kleinod im Dornröschen-Halbschlaf

Solingen · Der Stadtpark ist die "Grüne Lunge" des Stadtteils. Nachdem der Atem Jahre lang schwer ging, kommt langsam neues Leben.

Es gab Zeiten, da hatte der Walder Stadtpark nicht eben den besten Ruf. Immer wieder war es in der kleinen Grünanlage direkt hinter dem alten Rathaus zu Schlägereien und zu Überfällen gekommen - was zur Folge hatte, dass sich der Stadtpark auf dem besten Wege befand, zu so etwas wie einem Angstraum zu werden.

Eine Entwicklung, der schließlich ein Riegel vorgeschoben werden konnte. Die Polizei nahm das Gelände, das früher einmal ein Friedhof gewesen war, häufiger in Augenschein. Mit Erfolg: Die breiten Wege, die - von stattlichen Bäumen flankiert - fast schon den Eindruck kleiner Alleen erwecken, sind schon lange keine sogenannte No-go-Area mehr.

Was indes nichts daran ändert, dass nach dem Geschmack von Rita Pickardt immer noch zu wenig Besucher im Stadtpark unterwegs sind. "Irgendwie befindet sich der Park, der wirklich zu den besonderen Sehenswürdigkeiten des Stadtteils gehört, in einem Dornröschenschlaf", sagt die Walderin, die für die CDU im Stadtrat sitzt und ihren Stadtbezirk so gut kennt wie sonst nur wenige.

Eine Einschätzung, die nur ein wenig übertrieben klingt. Zwar sorgt der Walder Bürgerverein mit seinen Sonntagskonzerten dafür, dass an den Wochenenden im Stadtpark etwas los ist. Doch eine Art Dornröschen-Halbschlaf ist es schon, in dem die an manchen Stellen regerecht verwunschen wirkende "Grüne Lunge" im Zentrum von Wald vor sich hinzudämmern scheint.

Dabei haben viele Walder längst erkannt, dass das malerische Kleinod durchaus Potenzial besitzt. Im vergangenen Jahr fand beispielsweise das Open-Air-Festival "Phunk Department" statt. Auf mehreren Bühnen gab es im Sommer des vergangenen Jahres Reggae, Techno, Punk sowie Indie. Und auch wenn das Festival in diesem Jahr zunächst einmal eine Pause einlegt, ist die Hoffnung doch groß, dass es 2019 weitergeht.

"Es war richtig Leben im Stadtpark", erinnert sich der Walder Weinhändler Manfred "Enno" Hahn an "Phunk Department 2017". Wobei sich das Leben seinerzeit nicht nur auf den Park beschränkte. Auch drumherum war viel los - und die Geschäftsleute kamen voll auf ihre Kosten.

Gerade deshalb erscheint es wichtig, den Stadtpark noch fester als heute im Bewusstsein der Walder zu verankern. So beschloss die Bezirksvertretung Wald erst Anfang Mai, den Spielplatz im Stadtpark neu zu gestalten, nachdem die Stadtwerke Solingen zuvor bereits die Bushaltestelle vor dem Walder Rathaus an der Friedrich-Ebert-Straße in "Walder Stadtpark" umbenannt hatten.

Für Ratsfrau Rita Pickardt sind dies alles Schritte, die in die richtige Richtung weisen. Wie andere Walder ist die Lokalpolitikerin nämlich auch der Meinung, dass der Stadtpark ein sprichwörtliches Pfund ist, mit dem sich in Zukunft noch besser für den Stadtteil wuchern lassen sollte.

(or)
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