Solingen Ein Gemeindemanager für Dorp

Solingen · Der 66-jährige Lothar Pietschmann kümmert sich seit dem Sommer um Verwaltungsaufgaben in der Gemeinde.

Die Aufgaben von Lothar Pietschmann sind vielseitig: Planungen vorlegen, Ortstermine vereinbaren oder Gespräche mit dem Verwaltungsamt der evangelischen Kirche gehören ebenso dazu wie die Schlüsselübergabe mit neuen Mietern, Verhandlungen mit Unternehmen oder die Wahrnehmung von Notarterminen. Denn Lothar Pietschmann ist der neue Gemeindemanager der evangelischen Kirchengemeinde Solingen Dorp. Im Juli hat der 66-Jährige die Arbeit aufgenommen.

"Heutzutage ist sehr viel an Verwaltungsaufgaben im Umfeld der Pfarrer von diesen zu leisten. Kirchen betreiben zum Beispiel Kindergärten, Altenheime und Jugendabteilungen, dafür braucht es auch Räume, die bewirtschaftet werden müssen. Immer mehr lasten Verwaltungsaufgaben auf dem Pfarrer als Presbyteriums-Vorsitzenden, seine eigentliche Aufgabe als Pfarrer in der Gemeinde kann darunter leiden. Die Idee des Gemeindemanagers ist es, den Vorsitzenden zu entlasten, aber auch eine fachliche Beratung bei der Hand zu haben", erklärt er den Hintergrund seines neuen Postens, in den ihn das Presbyterium der Gemeinde Mitte des Jahres gewählt hat. Fasse das Presbyterium einen Beschluss, sei es seine Aufgabe, für die Umsetzung zu sorgen, erläutert Pietschmann. Für den Hästener ist es ein Beruf nach dem Beruf: Ende 2013 ist der Jurist in den Ruhestand gegangen. Für die Aufgabe als Gemeindemanager, die er als geringfügige Beschäftigung ausübe, bringe er also Zeit und den nötigen Sachverstand mit, sagt Pietschmann - und eine enge Bindung an "seine" Gemeinde: Seit 1980 ist er Gemeindemitglied, seit zehn Jahren engagiert er sich dort. "Das hat über die Musik begonnen. Als Stephanie Schlüter als Kantorin angefangen hat, hat sie eine ganz neue musikalische Richtung reingebracht. Über die Band der Gasthaus-Gottesdienste, in der ich Klarinette und Saxofon gespielt habe, habe ich begonnen, mich zu engagieren." Er schätze, sagt Pietschmann, dass das Gemeindeleben in Dorp so lebendig und attraktiv sei. "Wenn zum Beispiel unser Gospelchor singt oder wir zum Gasthaus-Gottesdienst einladen, muss man früh da sein, um noch einen Platz zu bekommen." Besonders die Jugendarbeit liegt dem dreifachen Vater und Großvater eines Enkelkindes am Herzen, seit 2010 ist er Vorsitzender des Stiftungsrats der Jugendstiftung Dorp, die die Jugendarbeit in der Gemeinde finanziell unterstützt. "Natürlich ist die Betreuung alter Menschen wichtig und gewichtig. Doch wir müssen uns meines Erachtens auch viel mehr um die jungen Leute kümmern, denn sie sind die Zukunft. Die Gemeinde sollte jungen Menschen das Gefühl geben, dass sie für sie da ist." Mit Hilfe der Stiftung könnten besondere Projekte finanziert werden, die im Haushaltsplan nicht vorgesehen seien. "So konnte beispielsweise eine Fahrt ins Bibelmuseum im niederländischen Nimwegen und andere Veranstaltungen ermöglicht werden, auch für Familien, die nicht viel Geld haben."

Nach den ersten drei Monaten als Gemeindemanager zieht Lothar Pietschmann ein positives Fazit: "Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, jeden Tag gibt es etwas Neues. Dass durch meine Arbeit etwas für die Gemeinde bewirkt werden kann, ist für mich das Entscheidende."

(RP)
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