Frank Beitgraf Ein Feuerwehrmann aus Leidenschaft

Solingen · Frank Breitgrafs Dienst endet nach mehr als 32 Jahren offiziell Ende des Monats. Der 60-Jährige geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge – und will jetzt unter anderem ein Buch schreiben.

 Frank Breitgraf hat sich für den Ruhestand einiges vorgenommen. Er arbeitet gerne im Garten und möchte ein Buch schreiben.

Frank Breitgraf hat sich für den Ruhestand einiges vorgenommen. Er arbeitet gerne im Garten und möchte ein Buch schreiben.

Foto: Christian Beier

Entspannt sitzt Frank Breitgraf am Rand des großzügigen Teiches in seinem Garten. Der 60-Jährige deutet auf die massive Holzbank neben ihm. „Ruhestandsbank“ steht auf einer an der Lehne angebrachten Plakette. Das Unikat hat er von seinen Kollegen aus der Abteilung „Vorbeugender Brandschutz“ bekommen. Es ist ein Abschiedsgeschenk. Nach mehr als 32 Jahren endet Frank Breitgrafs Dienst bei der Berufsfeuerwehr Ende des Monats offiziell. „Ich wollte immer zur Feuerwehr“, erzählt der gebürtige Solinger. Wenn sein Vater – ebenfalls ein Feuerwehrmann – wegen eines Einsatzes mitten in der Nacht das Haus verlassen musste, war Breitgraf fasziniert. Im Alter von 14 Jahren wurde er selbst Mitglied der freiwilligen Löscheinheit 4 Merscheid. Nach seiner Ausbildung zum Schlosser trat er am 2. Januar 1986 seinen Dienst bei der Berufsfeuerwehr an.

Das sei die zweitbeste Entscheidung seines Lebens gewesen. „Die beste war meine Hochzeit“, sagt der Vater zweier Töchter. Seit 1988 ist er mit Ehefrau Petra verheiratet. Kennengelernt hat sich das Paar beim Grundlehrgang der Feuerwehr. Vor 26 Jahren bewarb sich Breitgraf erfolgreich beim Vorbeugenden Brandschutz. Seit acht Jahren leitet er die Abteilung. „Ich kenne fast jedes Objekt in Solingen und hatte viel Kontakt zu den Menschen“, zählt Breitgraf die Vorzüge der Position auf. Außerdem habe er sich einbringen können, um Sicherheit zu gewährleisten. Ihn freut das gestiegene Bewusstsein für den Brandschutz.

Ereignisarme Dienste waren nie Frank Breitgrafs Sache. „Wenn viel los ist, bin ich glücklich“, sagt er. Gerne erinnert er sich an Einsätze mit positivem Ausgang und die von den Betroffenen entgegengebrachte Wertschätzung. Das ist allerdings nur eine Seite der Medaille. „Wenn Kinder involviert waren oder man nichts mehr tun konnte, vergisst man das nicht so schnell.“ Heute, hebt er positiv hervor, erfahren die Einsatzkräfte bessere psychologische Betreuung als noch in seinen Anfangsjahren.

„Ich gehe mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt Breitgraf. Er blicke auf ein erfülltes Berufsleben zurück. Es bleibe das Gefühl, etwas in der Stadt gestaltet zu haben. Fehlen werden ihm vor allem die Kollegen.

Dass die Wertschätzung auf Gegenseitigkeit beruht, bewies die Überraschungsfeier zu seinem Ausstand vor wenigen Wochen. In einem 25-minütigen Video verabschiedeten sich die verschiedenen Wachabteilungen einzeln. Sie schippten „Tschö Frank“ in den Schnee oder legten einen Abschiedsgruß mit Schläuchen. Breitgraf betont: „Feuerwehrmann bleibt man ein Leben lang.“ Seinen letzten Dienst hatte der 60-Jährige bereits im April. „Langeweile ist seitdem noch nicht aufgekommen“, sagt er.

Er arbeitet im Garten, macht Sport, kocht und genießt die Zeit mit seiner Familie. Zwei Tage pro Woche wird er zudem als „Mädchen für alles“ im Autohaus Stamm arbeiten. „Meine Frau ist froh, dass ich nicht jeden Tag zuhause bin“, erzählt er lachend. Außerdem malt er seit einigen Jahren regelmäßig, vornehmlich Ölgemälde.

Und dann ist da noch ein Projekt, an dem Frank Breitgraf seit kurzer Zeit arbeitet. In einem Buch möchte er von seinem Leben als Feuerwehrmann erzählen und so Verständnis für den Beruf erzeugen. Der Erzählstoff würde mit großer Wahrscheinlichkeit für eine Reihe reichen.

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