Solingen Ein Fest für kleine Ritter und Burgfräuleins

Solingen · Unter dem Motto "Ein Tag im Mittelalter" stand ein Kinderfest auf Schloss Burg. Eine Rittergruppe aus Witten beschäftigt sich mit der Kampfkultur des 13. Jahrhunderts.

 Der sechsjährige Peter Max im "Gefecht" mit einem "Kämpfer" der Rittergruppe aus Witten.

Der sechsjährige Peter Max im "Gefecht" mit einem "Kämpfer" der Rittergruppe aus Witten.

Foto: Stephan Köhlen

In den Mauern von Schloss Burg tobte am Wochenende ein mittelalterliches Treiben, stand doch das Kinderfest in diesem Jahr unter dem Motto "Ein Tag im Mittelalter". Die vielen kleinen Ritter und Burgfräuleins konnten hier das damalige Leben kennenlernen und dabei ganz viel selbst ausprobieren.

Am Stand der Familie Humberg aus Wuppertal durften sie mit einer Armbrust auf eine Zielscheibe schießen oder konnten sich unter fachmännischer Anleitung ein Ritterschwert, eine Streitaxt oder ein Schild selbst anfertigen. "Es kommt bei den Kindern gut an, etwas selbst zu machen", weiß Wilhelm Humberg, der nun schon seit fast 30 Jahren die Märkte auf Schloss Burg besucht.

Vor 25 Jahren begann er, mit Kindern zu arbeiten. Dabei achtet er darauf, dass die Kinder die Aufgaben auch bewältigen können. Unterstützt wird er hierbei von seiner Tochter, einer gelernten Erzieherin. "Die Kinder sind am Ende stolz auf das, was sie selbst gemacht haben", sagt Wilhelm Humberg, der eine Schreinerwerkstatt betreibt. Und die ganze Familie hat Spaß daran. "Freude muss dabei sein." Nicht nur Waffen, auch Schmuck konnten die Kinder basteln, wie Stirnbänder flechten oder Kettenanhänger aus Speckstein gestalten.

Eine Drechslerei zeigte, wie im Mittelalter Holz geformt wurde. "Damals gab es ja keine Motoren", sagt Anna Büsch, während sie mit dem Fuß regelmäßig ein Pedal betätigt, das mittels eines Seiles und eines langen biegsamen Haselastes einen Holzrohling in Bewegung hält. "Der biegsame Ast zieht das Seil hoch und ich ziehe es mit dem Pedal wieder herunter", erklärt sie das einfache Prinzip. So braucht sie nur noch ihr Messer an das rotierende Holz zu halten und bald ist zu erkennen, was einmal daraus werden soll. "Ein Kinderspielzeug." Ein Kreisel. Harfenklänge durchweben die Luft, derweil mit kleinen hölzernen Katapulten auf die Fenster einer Burg geschossen wird.

Die Falkenritter haben ihr Ritterpferd - ein Shetlandpony - gesattelt und auf dem Kampfplatz der "Fraternitas Belli" geht es heiß her. Hier sind gerade zwei kleine Ritter dabei, einen erfahrenen Kämpfer zur Strecke zu bringen. Schließlich endet er am Boden und die beiden stehen mit erhobenen (Holz-)Schwertern über ihm. "Wir sind eine Rittergruppe, die sich in Witten trifft und sich mit der Kampfkultur des 13. Jahrhunderts beschäftigt", erklärt Ritter Martin Wilke. Die Mitglieder üben den Umgang mit verschiedenen Kampfgeräten und bauen teilweise ihre Rüstungen selbst. In ganz Deutschland sind sie auf Märkten unterwegs - auch beim Kinder-Ritterfest. "Es macht Spaß mit den Kindern", betont Martin Wilke und fügt lachend hinzu: "Auch, wenn man schmutzig wird."

Die beiden Jungs sind jedenfalls mächtig stolz, dass sie den tapferen Ritter besiegen konnten.

(sue)
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