Solingen Ein bunter Regenbogen schönster Melodien

Solingen · "Im Prater blüh'n wieder die Bäume": Die Wupperhofer gaben ein stimmungsvolles Frühjahrskonzert.

 Heinz Walter Florin.

Heinz Walter Florin.

Foto: mak (Archiv)

Sie sind wieder da - und wie. Beim Frühjahrskonzert im ausverkauften Helga-Leister-Haus präsentierten sich die Wupperhofer in Bestform. Mit den Solisten Christine und Achim Hoffmann (Sopran und Bass-Bariton) und Uwe Buchmann (Tenor) sowie Christoph Schnackertz am Klavier servierte der größte Männerchor der Klingenstadt Höhepunkte aus der Welt der Lieder. Die Leitung hatte Heinz Walter Florin.

Es war eines jener Konzerte, bei dem von Anfang bis Ende alles stimmte. Solingens Traditionschor präsentierte einen voluminösen, klaren, dynamischen Sound, sang sauber, akzentuiert, fast fehlerfrei - und die ausdrucksstarken Solisten überzeugten ebenso wie Pianist Christoph Schnackertz, dessen Spiel weit über das hinausging, was man von einem guten Klavierbegleiter erwartet. So schien zwei Stunden lang die musikalische Sonne mit einem aus über 20 Titeln bestehenden Regenbogen schönster Melodien.

Kraftvoll intonierten die Gastgeber Mozarts "Weihe des Gesangs", bewältigten Lissmanns "Rosengarten" mit klar ausdifferenzierter Stimmführung, sangen ein frisches, temperamentvolles Fuhrmannslied. Wehmütige Stimmung kam auf, als der Chor F. Glücks "In einem kühlen Grunde" anstimmte - eine zarte Liebesklage nach Eichendorff. Herrlich gesungen, toll phrasiert, mit Sinn für Poesie, Klangästhetik und Gestaltung. Hier, aber auch bei Giesens lyrischem "Ganz im Geheimen" zeigte sich, wie sehr der Chor durch den Pianisten, Arrangeur und Komponisten Heinz Walter Florin, der den Sangesbrüdern seit April 2015 als künstlerischer Leiter vorsteht, an Ausdrucksstärke gewonnen hat.

Aber auch die Solisten setzten starke Akzente. Mit Witz und Charme servierte Christine Hoffmann Brahms´ "Mutter, ich will ein Ding han" - es war ein dynamischer, präziser Dialog mit dem Klavier. Wunderschöne Wiener Salonatmosphäre kreierte Achim Hoffmann mit Kreislers Evergreen "Der Tod muss ein Walzer sein" - auch hier verschmolz exzellenter Gesang mit tragfähigem Piano. Und als Uwe Buchmann Robert Stolz´"Im Prater blüh'n wieder die Bäume" mit souveräner lyrischer Noblesse vortrug, schmeichelte sich einer der Höhepunkte des Abends direkt ins liedverwöhnte Ohr. Doch was wäre ein solcher ohne Duette? Tenor und Bass-Bariton zeigten sich mit Zellers Vogelhändler-Schmankerl "Prodekan" von ihrer humorigen Seite, während Uwe Buchmann und Christine Hoffmann mit "Lippen schweigen" aus der Lustigen Witwe Sehnsucht pur in Töne formten. Welch ein Schmelz. Mit "My little Boy" brachten die Hoffmanns Broadway-Atmosphäre in den Saal, die Schnackertz´ stimmiges Swing-Piano toll akzentuierte. Ein starkes "Maske-in-Blau"-Medley führte Chor und Solisten mit einem Reigen herrlicher Melodien zusammen. Zwei Zugaben als Dank für Riesenbeifall beendeten das Konzert.

Anschließend gab's Plausch beim Sekt. "Der Chor hat sich durch Florin ein großes Stück weiter entwickelt", sagte der Vorsitzende Michael Schmitz. "Er legt viel Wert auf Musikalität, will, was im Text steht, durch musikalische Gestaltung zum Ausdruck bringen." Mit 80 Sängern ist der Chor gut aufgestellt, freut sich aber auch über Nachwuchs. Für Interessierte ist das Chorwochenende vom 11. bis 13. November in Bad Soden, das Gesangstraining mit Geselligkeit und Unternehmungen verbindet, eine ideale Plattform zum Kennenlernen.

(RP)
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