Solingen Ein Bergischer – ehrenhalber

Solingen · Gestern wurde Joachim Werries im Wuppertaler Polizeipräsidium als Polizeipräsident verabschiedet. Alle Redner lobten ihn – und Werries selbst zeigte sich einer besonderen Auszeichnung würdig.

Das Blitzlicht der Kameras zuckte zum x-ten Mal an diesem Nachmittag im Festsaal auf der dritten Etage des Wuppertaler Polizeipräsidium auf – und zum x-ten Mal lächelte der Hausherr tapfer in die Objektive. Reden hören, Hände schütteln: Wer, wie Joachim Werries, als bisheriger Polizeipräsident im Alter von 60 Jahren noch einmal zu Höherem berufen wird, der kann eben nicht allein die Vorteile des neuen Jobs in Anspruch nehmen. Nein, eine Verabschiedung will gebührend begangen werden. Und so kam es, dass Werries, der am 1. Februar seinen Sessel im bergischen Polizeipräsidium räumt, um dann als Abteilungsleiter im NRW-Innenministerium zu arbeiten, an seinem letzten Arbeitstag in der Region nicht etwa in aller Ruhe seinen Schreibtisch ausräumen konnte, sondern vor ungefähr 250 Ehrengästen mit entsprechendem Aufwand verabschiedet wurde.

Ein Abschied, der eine Lücke hinterlässt – da waren sich alle Festredner einig, die Joachim Werries' Amtszeit vor allem als eine Zeit des Wandels und der Herausforderungen kennzeichneten. Vor exakt acht Jahren, am 1. Februar 2001, hatte der gebürtige Tecklenburger seinen Dienst als Chef aller Polizisten in Solingen, Remscheid und Wuppertal angetreten. "Und unter ihrer Führung konnte die Polizei in der Region wirklich tolle Erfolge verbuchen", erklärte Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung auch stellvertretend für seine ebenfalls anwesenden Amtskollegen aus Solingen und Remscheid, Franz Haug sowie Beate Wilding. Ob bei Demonstrationen von Rechtsextremisten und Linksautonomen oder bei der Entwicklung der Kriminalität in der Region – überall, so fuhr Jung in seiner Laudatio fort, habe die bergische Polizei ihren Mann gestanden. Und ihr Chef behielt die Ruhe. Sogar, als bei einem Besuch des israelischen Ex-Präsidenten Moshe Katzaw dessen Geheimdienst-Experten plötzlich auf die Idee kamen, man könne – der Sicherheit wegen – doch einfach mal so auf die Schnelle den Wuppertaler Weihnachtsmarkt räumen.

Innenminister Ingo Wolf, in dessen Haus Werries am kommenden Montag seinen neuen Job antreten wird, freut sich nach eigenem Bekunden über den neuen Mitarbeiter, während in der Region "Trauer über den Verlust herrscht", wie Peter Jung betonte, der den so Gelobten am Ende seiner Ansprache noch zu einem "Bergischen ehrenhalber" erklärte. Werries selbst zeigte sich dessen würdig. Denn er fasste sich von allen Rednern am kürzesten – und bewies damit, dass er tatsächlich im Bergischen heimisch geworden ist. Denn in der Region kommen die Menschen bekanntlich ja gerne schnell zur Sache.

(RP)
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