Solingen Echt jeck: "Drenk doch ene met" im Gottesdienst

Solingen · In der Ohligser Stadtkirche wird am Sonntag der erste Karnevalsgottesdienst Solingens gefeiert.

Für Joachim Junker ist es längst überfällig, einen Gottesdienst miteinander zu feiern. "Schließlich sind die Wurzeln des Karnevals eng mit dem christlichen Glauben verbunden", betont der Vorsitzende des Festausschusses Solinger Karneval.

Morgen, Sonntag, kommt es zur Premiere. Die 1. Evangelische KarnevalsKirche beginnt um 10 Uhr in der Ohligser Stadtkirche an der Wittenbergstraße. Eingeladen sind Karnevalisten und alle, die sich auf einen besonderen Gottesdienst freuen. Wer mag, kann gerne im Kostüm kommen. "Aber eine Kostümpflicht wie auf Sitzungen gibt es in unserem Gottesdienst natürlich nicht", betont Pfarrer Hammes augenzwinkernd.

Er ist einer der Initiatoren des närrischen Projekts. Als gebürtiger Kölner fühlte er sich seit jeher dem Karneval eng verbunden. Den Solinger Ober-Karnevalisten kannte er schon länger, weil Junker nicht nur zur Prinzengarde Blau-Gelb Ohligs gehört, sondern auch zu der Gemeinde in dem Stadtteil. "Drenk doch ene met!", eines der bekanntesten Lieder der "Bläck Fööss", steht für das Gottesdienst-Motto.

Im Mittelpunkt steht das biblische Gleichnis vom großen Gastmahl. Neben Pfarrer Hammes wirken Karnevalisten mit: Festausschussvorsitzender Junker wird das Evangelium vom Großen Gastmahl lesen. Das Prinzenpaar Artur I. und Sonja I. wird im Rahmen der Predigt unter anderem über das Verhältnis von Karneval und Nächstenliebe interviewt. Weitere Mitglieder aus Solinger Karnevalsvereinen sprechen in dem Gottesdienst das Fürbittengebet.

Karnevals-Klassiker und gewohnte Lieder aus dem Kirchen-Gesangbuch wechseln sich ab. "Für manche wird es überraschend sein, wie viel christliche Frömmigkeit in den bekannten Karnevalsliedern stecken kann", betont Klaus Hammes. Als liturgisches Sündenbekenntnis hat er eines der bekanntesten karnevalistisch-volkstümlichen Lieder vorgesehen: "Wir sind alle kleine Sünderlein, 's war immer so, 's war immer so. Der Herrgott wird es uns bestimmt verzeih'n, 's war immer, immer so."

Karnevalist Joachim Junker freut sich schon jetzt auf eine längere gute Beziehung zwischen Kirche und Karneval: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass dieser gemeinsame Gottesdienst keine Eintagsfliege wird."

Auch in der Lutherkirche in der Karnevalshochburg Köln wird ein Fastnachtsgottesdienst gefeiert, bereits heute, am Samstag, kommen Kirche und Karneval zusammen.

(tws)
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