Solingen Dreist: Regenrohre an St. Katharina gestohlen

Solingen · Die Walder Gemeinde ist schockiert. Für die Beute lassen sich 60 Euro erzielen. Der Schaden aber ist immens. Dank eines aufmerksamen Nachbarn ergriffen an der Heukämpchenstraße Metalldiebe die Flucht.

 Metalldiebe lösten das Regenfallrohr an der katholischen Kirche an der Weyerstraße aus den Halterungen.

Metalldiebe lösten das Regenfallrohr an der katholischen Kirche an der Weyerstraße aus den Halterungen.

Foto: Stephan Köhlen

Metalldiebe sind in Wald auf Beutetour gegangen und haben selbst vor der Kirche nicht Halt gemacht. "Das ist dreist", sagte Polizeisprecher André Schwanicke. Die Kripo bittet um Zeugenhinweise.

In der Nacht zum vergangenen Freitag beziehungsweise im Verlauf dieses Tages haben die Täter an der katholischen Kirche St. Katharina Kupferfallrohre der Regenrinnen gestohlen. Die Diebe entfernten jeweils die unteren vier bis fünf Meter von sechs Fallrohren. Dabei nutzten sie auch das derzeit aufgebaute Gerüst im Zuge der Sanierungsarbeiten an der Kirche. Außerdem stiegen sie auf einen Stromverteiler. Neue Regenrinnen und Fallrohre aus Kupfer sind erst Ende vergangenen Jahres im Rahmen der Dacherneuerung montiert worden. An der Straßenfront der Kirche machten sich die Diebe an sämtlichen Fallrohren zu schaffen. In einem rückwärtigen Bereich blieb ein Fallrohr verschont. Es wäre nachts vom Bewegungsmelder eines Strahlers erfasst worden.

Es gehe auch um Pietät. In der Gemeinde sei man schockiert, sagte Hans Tappert vom Kirchenvorstand. Augenscheinlich schrecken Kupferdiebe sogar vor einem Gotteshaus nicht zurück. Dies ist umso unverständlicher, da der Wert der Beute im Vergleich zu dem Schaden eher gering ist. Für die rund 15 Kilogramm Kupfer der 28 Meter langen Rohre dürften sich als Altmetall etwa 60 Euro erzielen lassen.

In St. Katharina war der Diebstahl am Freitagnachmittag aufgefallen während der Vorbereitungen des Pfarrfestes. "Wir haben trotzdem ein schönes Pfarrfest gefeiert." Nach den Worten von Hans Tappert feierten am Samstag und Sonntag 300 Besucher mit der Gemeinde.

Von den Kupferdieben bei St. Katharina an der Weyerstraße fehlt bislang jede Spur. Bei jenen, die in etwa zeitgleich bei einem Mehrfamilienhaus ganz in der Nähe an der Heukämpchenstraße Beute machen wollten, ist dies erfreulicherweise anders. Auch hier waren erst kürzlich neue Regenfallrohre aus Kupfer montiert worden. Die Kripo fahndet nach einem älteren, weißen Pkw-Kombi mit vermutlich Solinger Kennzeichen sowie zwei Männern. Einer ist schlank, etwa 1,90 Meter groß, und er trug eine braune Arbeitshose mit schwarzem Knieschutz. Der andere mutmaßliche Metalldieb ist korpulent, circa 1,70 Meter groß. Er trug eine blaue Jeans sowie schwarz-weiße Turnschuhe.

Beide Männer sind einem aufmerksamen Nachbarn in der Nacht zu Freitag kurz vor 2 Uhr aufgefallen. Als diese den Nachbarn bemerkten, fuhren sie mit dem Kombi in Richtung Stübbener Straße davon. Dreist: Wenig später kamen die Verdächtigen zurück; daraufhin verständigte der Nachbar die Polizei. Beim Eintreffen der Streifenwagenbesatzung waren die beiden Männer indes verschwunden. Ein 2,5 Meter langes Stück des Regenfallrohres war aber bereits gestohlen.

"Wir sind über jeden Hinweis dankbar." Polizeisprecher André Schwanicke appelliert, möglichst schnell die Beamten zu verständigen, falls einem in der Nachbarschaft etwas verdächtig vorkommt, beispielsweise Personen, die sich auffällig verhalten beziehungsweise ein Fahrzeug, das dort so nicht hingehört. "Lieber einmal zu viel die Polizei verständigen, als einmal zu wenig", betonte Schwanicke. Man soll sich auch nicht scheuen, sogleich die Notrufnummer 110 zu nutzen. "Wir überprüfen das dann."

(RP)
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