Solingen Dramatische Bürgerreise nach Aue

Solingen · Gut 50 Solinger sind während ihrer Bürgerreise in die sächsische Partnerstadt mit dem Schrecken davon gekommen. Ihr Reisebus wurde im dichten Schneegestöber auf eisglatter Straße von einer Sturmböe erfasst und zur Seite gekippt. Ein Baum fing den Bus ab. Niemand wurde verletzt.

 Die sächsische Partnerstadt Aue war einmal mehr Ziel einer Besuchergruppe aus Solingen.

Die sächsische Partnerstadt Aue war einmal mehr Ziel einer Besuchergruppe aus Solingen.

Foto: privat

Wie durch ein Wunder unverletzt blieben knapp 50 Solinger, deren Reisebus während der Bürgerreise in die sächsische Partnerstadt Aue im dichten Schneegestöber auf eisglatter Straße von einer Sturmböe erfasst wurde und zur Seite kippte. "Wir wären die Böschung hinabgestürzt, wenn nicht ein genau an dieser Stelle stehender Baum den Bus abgefangen hätte", beschreibt Wolfgang Görke den Unfall. "Da hatte offenbar jemand seine Finger dazwischen."

Der städtische Partnerstadt-Beauftragte war vom 16. bis 19. Dezember wieder einmal mit einer Reisegruppe aus Solingen im Erzgebirgskreis unterwegs gewesen. Am Samstag war man mit einer Dampflok von Aue nach Oberwiesental gefahren, wo der Haaner Busfahrer Friedrich Wilhelm Heyartz die Gruppe am Nachmittag wieder einsammelte. Auf dem Rückweg geriet der Bus zwischen Bärenstein und Annaberg-Buchholz etwa 40 Kilometer von Aue entfernt auf der B 95 wegen der Sturmböen nach rechts von der Fahrbahn ab. "Ich sah nur noch, wie ein Markierungspfosten umflog, dann stand der Bus auf einmal und kippte langsam auf die rechte Seite, bis es einen Knall gab", erinnert sich Julia Lipschitz.

Das sei der rettende Baum gewesen, der den Bus aufgefangen habe. Die Vorsitzende des Solinger Beirats für Menschen mit Behinderungen hatte als Bürgerin an der Aue-Reise teilgenommen und ganz vorn im Unfall-Bus gesessen. Lipschitz hob hervor, dass Görke durch seine "Souveränität und Besonnenheit" unter den "sehr disziplinierten Mitreisenden" eine Panik verhindert habe: "Er hat direkt beruhigend auf den geschockten Fahrer eingeredet und sich dann durch die nur halb zu öffnende Tür nach draußen gezwängt, um die Lage zu untersuchen."

Der städtische Angestellte wiederum lobt den von vielen Bürgerreisen bekannten Fahrer und Inhaber des Haaner Bus-Unternehmens, den keine Schuld treffe: Das Unwetter sei höhere Gewalt gewesen. "Herr Heyartz ist sehr besonnen gefahren und hat dann noch auf den Kran gewartet, der den Bus geborgen hat." Derweil hatten die Solinger über zwei Stunden im Bus auf einen von der Polizei organisierten Ersatzbus gewartet. "Glücklicherweise funktionierten Warnblinkanlage und Heizung", kommentiert Lipschitz.

Freilich hätten sich die Bus-Insassen kaum bewegen dürfen, um angesichts der Schieflage keine zusätzlichen Schwingungen zu erzeugen. Aber in Eiseskälte und Schneegestöber draußen zu warten, sei keine echte Alternative gewesen. Gegen 20 Uhr konnte die Gruppe wohlbehalten und erleichtert in ihr Auer Hotel zurückkehren. "Ich habe mir erstmal unter dem Schutzengel im Restaurant einen Obstler genehmigt und ihm zugeprostet", erzählt Julia Lipschitz schmunzelnd.

Derweil diskutierte Wolfgang Görke mit Hotel-Inhaberin Ute Unger mögliche Alternativen zur anderntags geplanten Fahrt zur großen Bergmanns-Parade in Annaberg. Doch das war nicht notwendig: "Am nächsten Morgen stand der Bus wieder fahrtüchtig vor der Tür." Lediglich die Dachreling war in leichte Mitleidenschaft gezogen worden – genau dort, wo der rettende Baum den Bus aufgehalten hatte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort