Bundesverdienstkreuz für Dr. Christoph Zenses Ehrung für einen „großen Solinger“

Der im Auftrag des Bundespräsidenten von Oberbürgermeister Tim Kurzbach verliehene Orden würdigt das vielfältige soziale Engagement.

 Ehre wem Ehre gebührt: Oberbürgermeister Tim Kurzbach verleiht Dr. Christoph Zenses das Bundesverdienstkreuz.

Ehre wem Ehre gebührt: Oberbürgermeister Tim Kurzbach verleiht Dr. Christoph Zenses das Bundesverdienstkreuz.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Als wolle er sich vorab für etwaige Unsicherheiten entschuldigen, betonte der sichtlich gerührte Ordensträger vor den Gästen im Sitzungssaal des Rathauses: „Das ist das erste Mal, dass ich bei einer solchen Verleihung bin.“ Dabei ist das Bundesverdienstkreuz nicht der erste Preis, den Dr. Christoph Zenses für seinen sozialen Einsatz für Benachteiligte in aller Welt entgegennahm: Im Mai etwa hatte ihn das Solinger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage mit dem „Silbernen Schuh“ geehrt.

Am Donnerstag also überreichte ihm Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) den vom Bundespräsidenten verliehenen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er habe „durch sein langjähriges Engagement im medizinisch-sozialen Bereich auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, hieß es in der Begründung.

Die Einsatzgebiete des gebürtigen Remscheiders sind äußerst vielfältig: Als Mitglied des Vereins Pro-Ost besuchte Zenses bereits über 20-mal das von der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl befallene Gebiet Russlands. Dort baute der Internist ein Zentrum zur Krebsfrüherkennung auf, schulte Fachkräfte und behandelte Patienten.

Beim ärztlichen Qualitätsnetzwerk „Solimed“ wiederum betreibt er in der „Medizinischen Hilfe Solingen“ diverse Projekte in der Klingenstadt: zum Beispiel das MediMobil, das in Kooperation mit der Solinger Tafel verschiedene Plätze Solingens aufsucht, um Obdachlose und andere Bedürftige zu versorgen. Oder die Praxis ohne Grenzen, in der Zenses und Kollegen Menschen ohne Krankenversicherung unentgeltlich behandeln.

Außerdem initiierte Zenses mit der Solinger Tafel gemeinsam eine Medikamententafel für Patienten, die sich Zuzahlungen nicht leisten können. Mit dem Friedensdorf Oberhausen reiste er beispielsweise nach Angola, um Kindern mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen die dringend benötigte medizinische Versorgung zu ermöglichen. Und schließlich kümmerte er sich an Bord eines Rettungsschiffes noch in diesem Sommer um havarierte Bootsflüchtlinge im Mittelmeer.

„Es hat mich immer sehr bewegt, dass Armut und Gesundheit so eng beieinander liegen“, erklärte der Internist bei der Ordensverleihung. Von Armut und Flucht Betroffenen seine Wertschätzung entgegenzubringen sei ihm Antrieb und Anliegen, sagte der Vater von drei Kindern, der sich der Unterstützung seiner „starken Familie“ immer gewiss sein kann.Während ihm Weggefährten im Rathaus zur Ehrung gratulierten, blickte er schon wieder nach vorn und sprach über den neuen Verein „Solingen hilft“, dessen Arbeit Menschen in Solingen und an den europäischen Außengrenzen zugute kommt.

Bevor Zenses aber seinen Mitstreitern danken konnte, würdigte Tim Kurzbach den 58-jährigen als „großen Solinger“. Zenses’ Einsatz für andere sei ein „Beispiel und Signal für die ganze Stadt“.

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