Solingen Ditib fühlt sich "vorverurteilt"

Solingen · Muslimische Gemeinde will durch Dialog bestehende Spannungen abbauen.

 Der Ditib-Sitz an der Kasernenstraße in Mitte.

Der Ditib-Sitz an der Kasernenstraße in Mitte.

Foto: skoe (Archiv)

Die Ditib-Merkez-Gemeinde in Solingen beklagt eine aus ihrer Sicht zunehmende Ablehnung von Muslimen auch in der Klingenstadt. Darum hat sich der Vorstand der Türkisch-islamischen Organisation jetzt an die Öffentlichkeit gewendet sowie betont, weiter dafür arbeiten zu wollen, dass "politische Konflikte nicht unser Gemeindeleben" beeinträchtigen. Und zudem lud der 1989 gegründete Moscheeverein sämtliche Bürger - unabhängig von Alter, Geschlecht, Weltanschauung und politischer Überzeugung - zu einem offenen Dialog in seine Räume an der Kasernenstraße ein.

Nach den Angriffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unter anderem gegen Deutschland in den zurückliegenden Tagen sowie der seit Monaten laufenden Diskussion über die Lage in der Türkei fühlen sich die Ditib-Mitglieder "als Migranten, Muslime oder Türkeistämmige in Geiselhaft genommen, vorverurteilt und verunglimpft". Dabei verstehe man sich "als eine religiös-kulturelle und nicht als eine politische Gemeinschaft". Dementsprechend gelte das Angebot zu Gesprächen "für alle Mitbürger", unterstrich nun noch einmal Keziban Altay vom Ditib-Vorstand, die überdies darauf verwies, die aktuellen internationalen Entwicklungen hätten zu keinem Zeitpunkt einen Einfluss auf das Gemeindeleben genommen.

Die Stadt begrüßte die Dialogbereitschaft der Gemeinde. Tatsächlich hatten vor allem Anhänger der in der Türkei für den Putschversuch von 2016 verantwortlich gemachten Gülen-Bewegung in den zurückliegenden Monaten immer wieder über eine feindselige Stimmung in der Solinger Ditib-Gemeinde geklagt.

(or)
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