Solingen Dienstleister für die Solinger Wirtschaft

Solingen · Das Jobcenter will sich 2014 insbesondere um Personen kümmern, die schon über 20 Monate Leistungen beziehen.

Intensiv um Personen kümmern, die schon länger als 20 Monate Leistungen beziehen, das hat sich das kommunale Jobcenter vorgenommen. "Das ist die Hauptaufgabe in diesem Jahr", sagt Stadtdienstleiter Dirk Wagner. Zwar habe man in der jüngsten Vergangenheit gute Vermittlungserfolge erzielt, "aber wir registrieren immer wieder Zugänge von Personen, die in den Langzeitbezug rutschen", so der Leiter des Jobcenters.

Dirk Wagner sieht aber auch bei speziellen Personengruppen Handlungsbedarf. So sollen Alleinerziehende und auch Jugendliche besonders gefördert werden mit dem Ziel, sie in Arbeit zu vermitteln. Bei Jugendlichen gilt der Ansatz kein Abschluss ohne Anschluss. "Das gilt nicht nur für Jugendliche aus Hartz-IV-Familien, sondern für alle", sagt Wagner mit Blick auf ein gemeinsames Projekt von Arbeitsagentur, Jugendamt und Jobcenter. Man wolle so früh wie möglich an die Jugendlichen herantreten, damit der Übergang von der Schule in eine Ausbildung beziehungsweise Arbeit reibungslos über die Bühne geht.

Etwa 15 445 Personen in rund 7500 sogenannten Bedarfsgemeinschaften werden zu Beginn des neuen Jahres vom Jobcenter betreut. Darunter sind knapp 2500 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die zwar arbeiten, mit ihrem Lohn aber nicht auskommen und vom Jobcenter als "Aufstocker" unterstützt werden. Unter den 2500 Erwerbsfähigen sind zudem 1500 Minijobber, die von ihrem Verdienst grundsätzlich 100 Euro zuzüglich 20 Prozent behalten dürfen. Wer also 300 Euro im Monat verdient, dem werden 140 Euro nicht auf den Leistungsbezug angerechnet. Bei einem Verdienst von 450 Euro im Monat liegt der maximale Freibetrag bei 170 Euro.

Insgesamt verwaltet das Jobcenter in diesem Jahr einen Etat in Höhe von 106 Millionen Euro. 27 Millionen Euro entfallen davon auf den städtischen Haushalt, den großen Rest trägt insbesondere der Bund. Größter Einzelposten sind mit 49 Millionen Euro die Regelleistungen, also Hilfen zum Lebensunterhalt, der komplett vom Bund finanziert wird. Kosten für die Unterkunft fallen mit einem Volumen von 36,4 Millionen Euro an, die Stadt Solingen ist hieran mit einem Anteil von 26 Prozent beteiligt. 7,8 Millionen Euro stehen an Eingliederungsleistungen zur Verfügung. "Das sind 750 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr", freut sich Wagner.

Das versetze die Behörde in die Lage, beispielsweise mehr für Jugendliche oder Alleinerziehende zu tun. "Unser Ziel ist es, weiter intensiv mit der Solinger Wirtschaft zusammenzuarbeiten, wir verstehen uns als Dienstleister", sagt der Leiter des Jobcenters. Dazu gehöre unter anderem, eine entsprechende Vorauswahl bei Stellenbesetzungen vorzunehmen, Hilfestellungen bei Formularen oder Fördermöglichkeiten zu leisten. "Wir brauchen bei all unseren Bemühungen aber Arbeitgeber, die bereit sind, jemanden einzustellen", betont der Stadtdienstleiter.

Deshalb sei für das Arbeitgeber-Team im Jobcenter weiter "Klinken putzen" angesagt, zudem müssen vorhandene Geschäftsbeziehungen gepflegt werden. Wagner: "Wir wollen frühzeitig mit Unternehmen ins Gespräch kommen, auch wenn sich kurzfristig zunächst kein Personalbedarf abzeichnet, der sich aber mittel- bis langfristig ergeben kann."

(RP)
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