Solingen Die Vision einer Arena Bergisch Land

Solingen · Handball-Erstligist Bergischer HC präsentierte gestern die Ergebnisse einer Markt- und Bedarfsanalyse, die aufzeigt: Der Neubau einer Mehrzweckhalle mit einer Kapazität für 5000 bis 7000 Zuschauer rechnet sich.

Nur 70 Kilometer von Solingen entfernt war bis vor dieser Saison ein Handball-Erstligist beheimatet, dessen Spielstätte den Anforderungen der stärksten Liga der Welt nicht mehr genügte. Der VfL Gummersbach war und ist Werbeträger im Oberbergischen, die in die Jahre gekommene Eugen-Haas-Halle jedoch war schon lange kein Vorzeige-Objekt mehr. Kein Platz, um die große Nachfrage an Tickets zu erfüllen. Kein Platz, um die große Zahl an Sponsoren und Gönnern in angemessenem Rahmen zu betreuen. Kein Platz, um den Medien zeitgemäße Arbeitsbedingungen zu bieten. Mit der im Sommer vergangenen Jahres fertiggestellten "Schwalbe-Arena" sind alle Probleme aus der Welt geschaffen worden. 10,8 Millionen Euro hat der Neubau der Mehrzweckhalle gekostet, mehr als ein Drittel kamen aus Fördermitteln des Landes NRW.

Nicht viel anders als beim benachbarten Liga-Konkurrenten gestaltet sich die Situation beim Bergischen HC. Auch hier wünscht man sich eine Spielstätte mit einem Fassungsvermögen von mindestens 5000 Zuschauern sowie einer modernen Infrastruktur. Sowohl in der Klingenhalle in Solingen als auch in der Unihalle in Wuppertal wird bei jedem Heimspiel in vielen Bereichen improvisiert. In Person von Jörg Föste ist der Club seit dem feststehenden Wiederaufstieg in die Offensive gegangen, was den möglichen Bau einer "Arena Bergisch Land" betrifft. Weil keine Signale aus den Verwaltungen der Städte Solingen, Wuppertal oder auch Remscheid gekommen waren, hatte der Geschäftsführer im Herbst eine Bedarfsanalyse sowie eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse wurden gestern Abend im "Haus Müngsten" im offiziellen Rahmen vorgestellt.

"Die Markt- und Bedarfsanalyse stand ganz am Anfang. Wenn die negativ ausgefallen wäre, hätten wir nicht weitermachen müssen", blickte Jörg Föste auf die ersten konkreten Schritte zurück, die vor mehr als vier Monaten eingeleitet wurden. In ehrenamtlicher Arbeit unter Federführung von Oliver Bohlen ist eine detaillierte Expertise entstanden, die aufzeigt: Eine Multifunktions-Arena rechnet sich. "Es gibt eine Unterversorgung an Hallen mit Kapazitäten zwischen 4000 und 7000 Zuschauern", zeigte Bohlen auf. Dies habe die Nachfrage bei den größten Konzert- und Comedy-Veranstaltern ergeben, die neben dem Handball das zweite Standbein sichern sollen. "Wir haben mit einer Woche Handball und einer Woche Veranstaltung sehr vorsichtig kalkuliert." Das Ergebnis stimme den Geschäftsführer einer Unternehmensberatung zuversichtlich.

Zwischen 15 und 18 Millionen könnte der Neubau einer Halle kosten, die höchste Standards bieten soll. Neben einer Fremdfinanzierung in Höhe von sechs Millionen Euro wird auch mit einem möglichen Zuschuss des Landes für Sportstätten mit besonderer Bedeutung kalkuliert. In diesem Zusammenhang ist derzeit die Vergabe von zehn Millionen Euro für die Universität Wuppertal offen. Als mögliche Standorte wurden in Solingen die Gebiete Piepersberg und Fürkeltrath, in Wuppertal die Gelände Lichtscheid und an der Uni sowie in Remscheid an der Blume präsentiert. Für Föste und Bohlen stellt sich jetzt die Frage: "Wer zieht mit — und Wo ?

(RP)
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