Solingen Die Tricks der Abzocker

Solingen · Bauernfängerausbremsen

Die Telefonwerber arbeiten bei ihren Werbeversuchen mit allen Tricks. „Ein solcher ist zum Beispiel die Verbindlichkeit. Der Angerufene wird mit Namen angesprochen, ist irritiert, woher der Anrufer den kennt“, sagt Dagmar Blum. Dann wird geschmeichelt und umgarnt, was das Zeug hält: Supergünstige Reisen, billiger telefonieren, bessere Rente, die sicherste aller Versicherungen werden versprochen. „Nebenbei versuchen die Unternehmen so viele persönliche Daten wie möglich zu erfahren“, berichtet die Verbraucherschützerin. Und auch das mit allen rhetorischen Finessen: „Da kommen dann Fragen wie ,Ihre Kontonummer bei der Sparkasse Solingen lautet doch ’ Automatisch verfällt man in eine Korrektur der Zahlen, und schon habe die die richtige Kontonummer.“ Besonders dreiste Firmen gingen sogar soweit das Telefonat aufzuzeichnen und einzelne Antworten, wie ein einfaches „Ja“ auf die Frage, ob man billiger telefonieren wolle, auszuschneiden und hinter eine andere Frage zu setzen.

Meist erfährt der Angerufene auch nichts über die Identität des des Unternehmens. „Diese Verschleierung macht es für uns so schwer, den Störenfrieden auf die Schliche zu kommen.“

Höflichkeit ist eine Zier, doch leichter lebt sich ohne ihr – im Fall von Telefonwerbung ein sinnvolles Sprichwort. Es ist verständlich, dass Unternehmen Kunden anlocken wollen. Dass sie das auf unlauterem, gesetzlich verbotenem Wege tun, in die Privatsphäre von ahnungslosen Menschen eindringen, den Überraschungseffekt für ihre Aufschwatzkünste und die Gutgläubigkeit der Leute nutzen, ist verwerflich. Da es derzeit keine greifende rechtliche Handhabe gegen diese Machenschaften zu geben scheint, ist es an der Zeit, aus Selbstschutz diese Bauernfänger auszubremsen und tatsächlich unhöflich den Hörer aufzulegen.

Ludmilla Hauser

(RP)
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