Solingen Die Tanzfest-Macherinnen

Solingen · Es ist das 17. Tanzfest, das Bärbel Boes vom Kulturbüro hinter den Kulissen managt. Zwei Praktikantinnen und eine Absolventin des Freiwilligen Sozialen Jahres in der Kultur helfen ihr in diesem Jahr dabei.

Irgendwie kommt es Bärbel Boes zugute, dass ihre Karriere bei der Stadt Solingen im Bereich Statistik begann. Beerdigungen, Hochzeiten, Geburten, alles wurde erfasst und in Listen notiert. Auch die Programmpläne für das Tanzfest haben etwas von Statistik, minutiös sind Zeiten notiert, Musik-CDs zugeordnet, Garderobenräume verzeichnet.

Bei der Statistik ist Bärbel Boes schon lange nicht mehr, inzwischen arbeitet die 49-jährige Mutter zweier erwachsener Kinder im Kulturbüro und da gehört die Organisation des Tanzfestes, das heute und morgen schon zum 24. Mal über die Bühne im Theater und Konzerthaus geht, zu ihren Aufgaben. Mit 2000 Mitwirkenden und rund 8000 Besuchern ist das Tanzfest die mit Abstand bestbesuchteste Veranstaltung in Solingen.

21 Garderoben für 1000 Aktive

Für den reibungslosen Ablauf hat Bärbel Boes bereits im Juni mit der Organisation begonnen. Und die verlangt Boes und ihren Helferinnen einiges ab. So müssen die 21 Garderoben im Theater und Konzerthaus für 1000 Personen zur fünfmaligen Belegung pro Tag eingeteilt werden. "Jede Gruppe kann eine Stunde vor Auftritt in ihre Garderobe und muss sie 30 Minuten nach dem Auftritt wieder verlassen haben", erklärt Bärbel Boes das System. Obwohl die Pläne wenig Spielraum lassen, hat bislang immer alles geklappt. Eine Tatsache, die auch die beiden Praktikantinnen Larissa Dolassek und Abiramy Arulrasa am Anfang erst einmal staunen ließen. Auch Isabelle Dannert, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Kulturbüro absolviert, weiß, wie viel Arbeit in der Organisation steckt. Allein die Garderobenpläne zu erstellen, hat jede Menge Organisationstalent erfordert. Eher Fingerspitzengefühl wurde im Vorfeld des Tanzfestes Larissa Dolassek bei einer ihrer Aufgabe abverlangt. "Ich musste einzelne Tanzgruppen anrufen und sie bitten, an ihren Auftritten zu kürzen", erzählt die Praktikantin. Doch wenn man freundlich mit den Leuten gesprochen habe, seien sie am Ende einsichtig gewesen. 120 Minuten zu viel Programm hatte Bärbel Boes nämlich auch in diesem Jahr am Ende wieder. Und da gibt es nur eins: Streichen, sonst ist der ganze schöne Auftrittsplan nichts mehr wert.

Eine ganz andere Aufgabe hatte Abiramy Arulrasa. Sie musste kistenweise CDs sortieren, denn jede Gruppe bringt ihre eigene Musik mit, die zur richtigen Zeit von den Theater-Technikern eingespielt werden muss. Auch hier muss der Plan genauestens stimmen, damit die Tänzer nicht zur falschen Musik auftreten.

Moderator sang selbst

An größere Pannen jedenfalls kann sich Bärbel Boes nicht erinnern. Bis auf einmal, als die Musikanlage ausfiel und es zu einer Verzögerung von einer halben Stunde kam. "Moderator Henner Pasch machte das Beste daraus und sang im Saal Lieder aus der Mundorgel", erinnert sich die Organisatorin, die selbst nicht besonders tanzbegeistert ist. "Ich selbst beherrsche nur die Grundschritte von Walzer und Discofox, die habe ich zum Abschlussball meines Sohnes gelernt", sagt Bärbel Boes.

Was heute und morgen über die Bühne des Theaters geht, bietet die ganze Bandbreite des Tanzes einschließlich ausgefallener Auftritte. So wird das Publikum gespannt sein, wenn erstmals eine Bauchtanzgruppe die Bühne erobert, die ausschließlich aus Männern besteht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort