Solingen Die Tage des Stadions sind gezählt

Solingen · Für das Gelände am Hermann-Löns-Weg liegt der Stadt ein konkretes Kaufangebot vor. BPD Immobilienentwicklung hat das Wohnpark-Projekt von der Viantis AG übernommen - wenn die Politik zustimmt, soll es ab 2017 realisiert werden.

 Auf der Fläche der historischen Sportstätte sollen 67 Wohneinheiten in drei Einzelhäusern, 30 Doppelhaushälften und 34 Reihenhäusern entstehen. Zudem sind sechs dreigeschossige Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage geplant.

Auf der Fläche der historischen Sportstätte sollen 67 Wohneinheiten in drei Einzelhäusern, 30 Doppelhaushälften und 34 Reihenhäusern entstehen. Zudem sind sechs dreigeschossige Mehrfamilienhäuser inklusive Tiefgarage geplant.

Foto: Stephan Köhlen

Der Rasen im verwaisten Stadion Ohligs ist vor nicht allzu langer Zeit gestutzt worden. Das satte Grün lädt geradezu dazu ein, mit einem Fußball in der historischen Sportstätte auf Torejagd zu gehen. Der Zustand der Banden und der Tribüne allerdings verrät mehr als deutlich, dass das Stadion am Hermann-Löns-Weg seit seiner Aufgabe im Jahr 2010 ein nutzloses Dasein fristet. Einzelne Bäume auf der Vortribüne haben mit ihren Spitzen inzwischen die Höhe des Daches erreicht.

Die Tage der ehemaligen Heimat des Zweitligisten Union Solingen und seiner Nachfolgevereine sind jetzt gezählt. Der Stadt liegt ein konkretes Kaufangebot der BPD Immobilienentwicklung GmbH vor, über das die Politik in den kommenden Wochen berät. Wenn schließlich am 11. Juni der Finanzausschuss die finale Entscheidung trifft und die Bauleitplanung mit der vorgeschriebenen Bürgerbeteiligung auf den Weg gebracht wird, bedeutet das für das Stadion Ohligs den baldigen Abriss. Ende 2016 / Anfang 2017 will der neue Investor mit dem Bau von 67 Wohneinheiten in drei Einzelhäusern, 30 Doppelhaushälften und 34 Reihenhäusern sowie 43 Wohnungen in sechs Mehrfamilienhäusern beginnen.

Ursprünglich war das 35 000 Quadratmeter große Grundstück für die Viantis AG reserviert worden. Das Tochter-Unternehmen der Sparda-Bank West hatte die Fläche untersucht und Ende vorigen Jahres für weitere Detail-Analysen sogar noch eine Frist-Verlängerung beantragt. Dann allerdings entschied man sich bei Viantis, die Kauf-Option nicht wahrzunehmen und diese stattdessen zu übertragen. "In der Vergangenheit haben wir sehr viele Grundstücke akquiriert, so dass wir eine Überdeckung zu verzeichnen haben", erklärt Vorstandssprecher Joachim Sedlaczek. Aufgrund anderer Bauaktivitäten in Essen, Düsseldorf oder Duisburg sei es unmöglich, das Projekt in Ohligs parallel zu stemmen. "Wir hätten den Wohnpark frühestens ab 2018 realisieren können."

Ein Zeitpunkt, der der Stadt angesichts der angespannten Haushaltslage zu spät war. "So lange können wir nicht warten", sagt Kämmerer Ralf Weeke. Dieser ist hocherfreut, dass eine nahtlose Staffelübergabe von Viantis zu BPD erfolgt ist, die "einen Kaufpreis in gleicher Größenordnung gewährleistet". Bei der Anhandgabe im September 2013 war ein Betrag in Höhe von etwa drei Millionen Euro genannt worden. "Mit dem Verkauf wird nicht nur der Stadtteil Ohligs aufgewertet. Zugleich kann mit dem Erlös der Bau eines Ersatz-Kunstrasenplatzes im Josefstal finanziert werden, und die Kosten für den Unterhalt des maroden Stadions fallen weg." Hier fallen jährlich immer noch 30 000 Euro an. Ralf Weeke rechnet zudem damit, darüber hinaus verbleibende Mittel für die sukzessive Sanierung der übrigen Kunstrasenplätze einzusetzen, ohne zusätzlich den Haushalt zu belasten.

Franz-Josef Lickteig, Geschäftsführer der BPD Immobilienentwicklung, ist aufgrund der Lage und der Perspektive vom Standort überzeugt: "Wir werden einen lebendigen Raum gestalten". Der neue Investor vertraut dabei nahezu identisch dem von Viantis entwickelten Bebauungskonzept - auf das ab 2019 Kinder im verkehrsberuhigten Bereich vor ihrem Elternhaus Fußball spielen können.

(gra)
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