Solingen Die Solinger Schullandschaft im Umbruch

Solingen · Eltern haben schon gewählt, und zwar jene, die ihr Kind für die neue Klasse 5 an einer weiterführenden Schule angemeldet haben. Allerdings haben sich bei den jüngsten Anmeldungen erneut die alten Trends bestätigt: Realschulen und Gymnasien in Solingen können sich auf eine gefestigte Position stützen. Dass dabei vor allem die drei Realschulen stabile Anmeldezahlen auf hohem Niveau vorweisen können, ist gewiss eine Besonderheit in NRW.

Die Hauptschule wird — gemessen an den Schülerzahlen insgesamt — nur noch sehr gering nachgefragt. Doch auch hier ist zu berücksichtigen, dass die Hauptschule Central bei Eltern einen ausgezeichneten Ruf genießt und seit Jahren konstant mit hohen Anmeldezahlen belohnt wird. Auch dies ist NRW-weit ein Ausnahmefall der Solinger Schullandschaft.

Solingen ist eine Stadt, in der jüngst allerdings annähernd jedes zweite Kind aus den vierten Klassen an der Gesamtschule angemeldet wurde. Konkret sind es 49,1 Prozent der Mädchen und Jungen des Schülerjahrgangs, bei denen die Eltern eine der drei Gesamtschulen ausgesucht haben. Folge: Wieder mussten viele Kinder abgelehnt werden; mehr als 200 angehende Fünftklässler haben keinen Platz in der Wunschschule bekommen.

Das sind die Zahlen der Anmeldestatistik. Welche Schlussfolgerungen die Politik daraus zieht, steht auf einem ganz anderen Blatt. Derzeit zeigt sich jedoch: Es bestand noch nie so viel Druck, die Schullandlandschaft grundlegend zu ändern.

 Wohin entwickelt sich Solingens Schullandschaft? Eltern von Grundschulkindern werden nach den Sommerferien im großen Stil befragt. Das Ergebnis dürfte für Schulpolitiker der Stadt ein Handlungsauftrag sein.

Wohin entwickelt sich Solingens Schullandschaft? Eltern von Grundschulkindern werden nach den Sommerferien im großen Stil befragt. Das Ergebnis dürfte für Schulpolitiker der Stadt ein Handlungsauftrag sein.

Foto: Mak

Beschlusslage im Schulausschuss der Stadt ist, eine Befragung der Eltern von Grundschülern nach den Sommerferien durchzuführen. Das hat es in diesem großen Stil noch nicht gegeben. Dies freilich ist zugleich eine wichtige Voraussetzung, um im nächsten Jahr eine vierte Gesamtschule beziehungsweise eine neue Sekundarschule einrichten zu können.

Doch das wäre — wenn überhaupt — nur der zweite Schritt bei der Neugestaltung der Schullandschaft.

"Politische Entscheidungen dürfen erst getroffen werden, wenn die Ergebnisse der Elternbefragung vorliegen", stecken Schulpolitiker die Vorgehensweise ab. Damit ist klar, es wird auf die Elternbefragung ankommen. Zugleich ist damit aber auch entschieden: Am Resultat des breiten Elternvotums werden die Schulpolitiker nicht mehr vorbeikommen, wenn es darum gehen wird, eine neue Schule zu errichten oder bestehende umzugestalten.

Aus Sicht von Müttern und Vätern ist das keine schlechte Perspektive.

(RP)
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