Solingen Die Nerven liegen blank in der Walder Gemeinde

Solingen · Klaus Riesenbeck war gestern nicht zu beneiden. Lautstarke Zwischenrufe, Vorwürfe und sogar offene Anfeindungen musste der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises bei der Versammlung der Walder Gemeinde an der Sandstraße in Mangenberg über sich ergehen lassen. Auf die Palme brachte die Besucher nicht nur die Ankündigung, dass zwei der sechs Walder Pfarrstellen gestrichen werden sollen. Auch die Entfernung von drei Kandidaten von der Liste für die Presbyteriumswahl wegen unerlaubter Wahlwerbung war für die Gemeindemitglieder Reizthema.

"Die Finanzlage der Gemeinde muss man als dramatisch betrachten", machte Riesenbeck deutlich. Rund 12 000 Mitglieder hat die Gemeinde Wald, Tendenz fallend. Eine Pfarrstelle ist für die Betreuung von 3000 Gemeindemitgliedern ausgelegt. "Wir müssen die Anzahl unserer Pfarrstellen an die Zahl der Gemeindemitglieder anpassen", versuchte Pfarrer Hartmut Schneider zu beruhigen. Denn die Sorge, dass die Stellenstreichungen auch Pastorin Bärbel Schweitzer im Bezirk Mangenberg trifft, brachten die Gemeindemitglieder lautstark zum Ausdruck. "Wir brauchen doch einen Ansprechpartner vor Ort und nicht jemanden, der alle zwei bis drei Wochen mal hier ist", machte eine Zwischenruferin ihrem Ärger Luft. Als Gemeinde fühle man sich übergangen und nicht einbezogen, so weitere Wortmeldungen. Klaus Riesenbeck konnte die Spannung aus der Diskussion nicht nehmen, da er weder die Entscheidung der Landeskirche, noch die des Presbyteriums öffentlich machen wollte.

Das Vertrauen fehlt

Kein Verständnis brachten die Kirchenbesucher dafür auf, dass aufgrund von Wahlwerbung drei Kandidaten für die Presbyteriumswahl von Riesenbeck und dem Kreissynodalvorstand von der Liste genommen wurden. "Diese ganze Diskussion um die Pfarrstellen ist vollkommen überflüssig, solange uns das Vertrauen fehlt", sagte Gemeindemitglied Gerd Steeger. Nicht nur er sah die Verfehlung weniger bei den Presbyteriumsanwärtern, sondern bei der Kirchenführung, die die Kandidaten von der Liste nahm. "Die Presbyter, die wir wählen wollten, dürften wir nicht wählen. Ich bestehe darauf, dass eine neue Presbyteriumswahl stattfindet", machte Gerd Steeger deutlich und erntete tosenden Applaus.

(RP)
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